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seiner ankunft meldung zu thun, und ist zu wissen, als bi zeiten kaiser Caroli des großen die Sachsen noch unglaubig, das derselb ob dreißig jarn mit inen, allain des christenlichen glaubens halb, von dem sie, die Sachsen, villmals

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über all zusagen und verträg gefallen und ir abgöttisch wesen widerumb annamen, krieg gefüert, und als er sie letstlich aus sonderlicher fürsehung des allmechtigen gedempt, bedacht er, mittel und weg fürzunemen, damit sie bei dem christenlichen glauben erhalten und nit abermals

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vom glauben fielen. Derhalben, damit sie aus vorcht und straf bei dem christenglauben beleiben müesten, hat er zu Westphaln ain haimlich gericht von etlichen haimlichen freischöpfen geordnet, dieselben hat er mit sollicher freihait begabt, wo sie ihemandts im ganzen Sachsen, er [237] were

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glich hochs oder nider standts, erfieren, der vom christenglauben wider zu abgötterei gefallen oder ain mainaid geschworen, das sie denselben under inen selbs verurthailen, zum tod erkennen, auch wo sie den nachgendts ankomen und betretten, mit dem strick richten und an den nechsten

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pom, oder wohin inen aller gelegnest, wol hengken möchten, unverhindert menigclichs, auch one straf aller oberkait. Dises ist die recht ankunft dises haimlichen gerichts und auß diser iezgehörten ursach anfengclichs gestift und geordnet worden; dann dardurch ist alles Sachsenlandt merthails bim

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christenglauben [A185a] beliben und erhalten worden; dann als man im land Sachsen mermals mechtig und wolgeacht leut an bömen funden hangen, allain von des glaubens wegen, ist ain solche forcht in sie komen, das sie fürohin bei dem christenglauben beliben. Nachgendts sein dise

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haimliche freischepfen nit bei ir alten ordnung und so vil inen ire freihaiten zugeben, pliben, sonder haben dieselben vil weiter erstreckt, auch sich anderer handlungen angenomen; dann wiewol sich ire processen außerthalb dem sächsischen bezirk nit solten erstreckt, haben sie doch gar nahe durch

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ganz Germaniam irer freihaiten sich beholfen, bis letstlichen dahin geraten, das der freischeffen ain große anzal in teutschen landen worden, dardurch manichmal vil eerlichen leuten gwalt und unrecht beschehen, die in craft diser westphälischen freihait haimlichen erhenkt, jamerlich umb ir leben

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komen sein; dann deren vil hochs und nider standts gewest, die merthails der ursach geen Westphaln zogen und freischeffen worden (die man sonst wissenden nembt), so sie

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_488.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)