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spött, sprach manicher zum andern: «Wolan, mach[1] dich nit mausig! kompst zu dem von Zollern, so wurt man gleich an schnitbrotten sehen, was du für ain fein man und wie edel du bist». Es stande also ain guete zeit an, und wer

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ine haimsuchte, der wolt ime in seine hausordnungen nichs reden. Begab sich aber ainsmals, das er von grave Christoffen von Werdenberg und herr Gotfriden Wernhern freihern zu Zimbern wardt haimgesucht; so kamen auch selbigs tags ohne alle geferdt graf Ruedolf von Sulz und sein

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schwager, herr Jörg truchses von Waltpurg, geen Hechingen, die warden auch gen hof geladen. Ob disch war das schnitbrotgepreng im schwank, dem ainen legt er zwai, dem ains, dem viere ufs deller. Grafe Christof, wie er dann freier reden war, kunt nit schweigen, sprücht: «Sammer die

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feiffel, mein Franz, was machst für sonderungen mit den schnitbrotten? wiltu den adel mit den schnitbrotten ußmessen? der ist edel, der sich am adenlichsten helt». Graf Franz schampt sich nit wenig, dorft im aber nit widersprechen; iedoch sagt er, das sollichs keiner andern ursach

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beschehe, dann nachdem einer elter dann der ander, begert also das alter zu verehren. Grave Christof sprach: «Wie hats die meinung? So wurstu uns noch iedem ain korb mit schnitbrotten müeßen fürstellen». Es ward deren schnitbrot wol gelacht, und wie ich von den alten gehört, so hat

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bemelter graf Christof under seinen verwanten kaum ain also vil registrit, wie disen graf Franz Wolfen von Zollern. Er het im uf ain zeit geschriben und im datum gesetzt mit disen worten: «Datum Hochenzollern in der alten canzlei». Das kont ime graf Christof nit vertragen, sprechendt: «Die

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feiffel, was dreibstu mit deinen canzleien? wie viel hastu deren? Lieber, bleib bei der canzlei, die ich bei deim vatter und deim änni gesehen!» Aber die [1328] werklichist boshait, die er im zugericht ie, ist zu Costanz beschehen, war uf ainem tag alda. Nun het grafe Franz Wolf

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ain groß guldins sigel machen lassen; darab hetten grafe Christof und die andern ain verdruß. Graf Christof richt an, das man das sigel sollt besehen und wo müglich wol buffen. Das beschach von graf Wolfen von Montfort, der hets wol in der hünder schatzcammer balirt. Baldt hernach

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sollten etlich brief besigelt werden; do kunts graf Christof


  1. mach] hs. macht.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_483.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)