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ward er mit grünem laub in der bennen bedeckt. Das het ain ansehen, als ob der pfaff in ainer vogelhütten seße. Wer nun uf dem weg im bekam, den verwundert, wer der gefangen, auch was er gethon. So sagt er selbs die

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ursach, das solchs von seiner schwester wegen beschehe, mit dero er etwas beschrait. Was im vom bischof zu Costanz begegnet, oder wie er gestrafft, ist nit wissent, er ist aber hinfüro nit mehr geen Mösskirch kommen. Sein schwester ist des künds zu Mösskirch genesen, und Jacob Prediger

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seim vatter nach genempt worden. Ußer bevelch der obrigkait ist solcher Jacob, wie er zu seinen tagen kommen und zu aim lautern doren und künd worden, im spital zu Mösskirch erzogen worden; darin ist er sein lebenlang hernach erhalten worden. Er hat biß gar nahe uf die achtzig jhar

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erlebt, und so dorecht ist er nit gewesen, er doch gewist, wer sein vatter und muetter, damit er auch leichtlich ufbracht und zu zorn ist bewegt worden. * * [1230] Es haben derselbegen zeit die pfarrer ainstails wenig glück zu Mösskirch gehabt, dann es ist in kürze nach

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obgehörtem pfarrer, herr Jacob Prediger, ain anderer pfarrer zu Mösskirch gewest, der hat so fleißig studiert, auch der hailigen geschrift, wie man sagt, so gar dief nachgründen wellen, das er in ain verzweiflung gefallen; und hat der bös gaist das sein auch darzu gethon, also der arm mann

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sich letzstlich selbs entleibt und erstochen, das er in wenig stunden darnach, iedoch mit großer rew, gestorben. Er ist zu Under - Crumbach bei und umb das kirchlin begraben worden. Dergleichen unfall und solcher ursach halb ist bei unsern zeiten, nemlich anno domini 155 .., aim pfarrer zu

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der Scheer auch begegnet. Aber der allmechtig hat iezmals unsere priester zu Mösskirch also begnadiget, daz sie in der hailigen geschrift sich so hoch und dief nit verwicklen, das sollich inconveniens bei inen zu besorgen seie. Gott verleihe allen christglaubigen, lebendigen und todten, was

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zu allen thailen nutz und guet seie. * * [1271] Bei leben herren Wernhers freiherren zu Zimbern, den man nur seins schwurs halben den Blaterer genannt, ist ain alter burgersman zu Mösskirch in leben gewesen, genannt Barthle Rimelin. Derselbig ist ainsmals uf s. Barbara

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tag in die früemess gangen. Wie er nun widerumb haim wellen (dann sein behausung bei der underen badstuben in der gnamen haus) ist in seiner gassen ohne alle geferdt ain

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_479.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)