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guots gehabt, von Möskirch geen Pfullendorf und anderswahin geflöhnet, dermaßen das sie derselben noch heutigs tags in mangel steen.

* [1297] Die ursach, das kain pfarrer zu Mösskirch mer

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zu einem dechant in dem Mösskircher capitel gewellt, soll die sein, das ain pfarrer zu Mösskirch, so auch dechant in selbigem capitel gewest und herr Hanns Sehe ist genannt worden, vor jaren ainer herrschaft Zimber das stuck wasser an der Ablach, [so] von der Ettenfurt anfahet und sich endet

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dieser zeit an des Gremlichs wasser, zu kaufen geben hat. Solch stuck wasser ist hievor ains capitels zu Mösskirch gewest, und das hat das capitel so hoch verschmecht, das sie ain statutum hüerüber gemacht, das zu ewigen zeiten kain pfarrer von Mösskirch soll mehr zu ainem dechant

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erwellt werden. Das ist also biß anhero gehalten worden und noch. Damit sich auch zu zeiten begeben, das die aller ungeschicktesten sein zu dechanden mehrmaln gerathen; zu gleicher weis als die tumherren zu Straßburg im hochen stift ain statut gemacht, das man kein grafen von

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Schawenburg mehr soll uf selbigen stift zu ainem tomherren ufnemen, uß ursachen, das ain tomher selbigs geschlechts, genant grave . . .[1], dem eingehirn, so daselbs uf dem hochen gestift bi dem hailtum und kirchenschatz behalten wurt und das vor vil jaren ein römischer kaiser dahin soll geschenkt

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haben, den spitz soll abgeschniten haben, so das aller köstlichist daran soll sein. Das kleinet ist dem stift dergestalt entpfiert worden und das schön eingehürn damit entschepft, darumb dieser tumherr nit unbillich vom stift bannirt und sollich schmachlich decret über ine ergangen. *

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* [1229] Es ist vor jharen ain große andacht in aller welt gewesen. Herr Wernher freiherr von Zimbern war ain gotzförchtiger herr und hielt auch seine underthonnen zu aller gotzforcht und gaistlichkait. Es was domals die gewonhait zu Mösskirch, das iedes jhars am osterabent weib

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und mann in großer anzal am abent und in der nacht neun weihleginen mit andacht und irem gebet besuchten. Die alle wurden umb mitternacht samentlich wider in die statt gelassen, alsdann fieng die ostermetin an. Uf dem weg und der walfart dorft oder sollt doch keins mit dem andern


  1. . . .] vielleicht Martin, domdechant (Herzog, Chronicon Alsatiae, Buch. 6, s. 280), nachher bischof von Eichstett.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 477. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_477.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)