Seite:De Zimmerische Chronik 1 467.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

im worden, [A180b] in die läden zu ainer schalkhait getruckt. Auf ain zeit, als er bei seinen vettern von Werdenberg zu Sigmaringen gewest, ist er am Markt gesessen, und ongeverd seine diener iren gescheften nachgangen, das er allain

5

beliben. Indes ain weib zu nechst in aim haws angefangen überlaut zu schreien. Herr Wörnher, der anderst nicht verstanden, dann es brinn in dem haws, ersahe zu nechst ain putten volln wasser, die er eilendts aufgehaben und in das haws getragen, auch andere, im nachzufolgen und das haws

10

zu erreten, angeschrewen. Wie er nu in das haws kommen und dem geschrai nachgangen, hat er ain becken, der sich in der stuben aus verzweiflung und anreizen des bösen feindts an ain gurtl gehengkt und iezund an zügen war, ersehen; derhalben er eilendts die putten mit wasser

15

nidergesetzt und den gurtl abgehawen, dardurch der arm mann, erstlichs von Got dem herrn, nachmals von im beim leben erhalten, wider zu im selbst kommen, auch noch etliche zeit gelept hat. Man hat sich hernach nit wenig verwundert des großen lasts, den er getragen; dann drei starker

20

menner an solcher butten mit wasser wider aus dem haws zu tragen gnugsam zu schaffen gehabt. * [1272] Es soll aber niemands sich ab dem ergeen, das ich von der großen sterke herrn Wernhers freiherren zu Zimbern geschriben, dann die deutsch nation der zeit

25

und auch darvor so starke leut gehabt, das sollichs bei den einfeltigen und unerfarnen für unglaublich megte geschetzt werden. Hievon wol ain besonders capitel wer zu schreiben, aber ich wills lassen bleiben bei dem, so man bei etlichen fürnemen geschlechtern geschriben findt. In was großem

30

ansehen und macht die freiherren von Liechtenberg im Elsäs gewesen, das mag zu unsern zeiten bei denen großen güetern, darvon die baide geschlechter Bitsch und Hanow[1] reich worden, wol abgenomen werden. Die sein inen zweifelsohne merthails daher kommen, das etliche user denen herren von

35

Liechtenberg bischof zu Straßburg worden; die haben dann die lehen und anders vom stift uf ire nechste freundt und verwandten verwendt. Nun sein sie aber mehrtails nit allain am guet so mechtig, sonder auch von leib so groß und lang, darzu auch ainer unseglichen sterke gewesen. Das


  1. Bitsch und Hanow] vgl. Lehmann, Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 2 bände. 1862. 1863.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_467.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)