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es bleibt kain regen oder schnee darauf, so thuet im kain ungewitter nichs. Es ist vor jharen ain kapelle daselbs gebawen gewesen; als aber das alters halb verfallen und abgangen, hat die nechst abtissin von Rotenstain ain hülzin

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bildstock[1] an das ort widerumb ufrichten lassen. Dergleichen fueßdritt findt man zwischen Wolmatingen und Alenspach am weg, darauf kain ungewitter kompt, weder von regen noch von schnee. Daselbst soll ainer vor vil jharen ermurt sein worden. Mit gleichförmiger unsinnigkait hat vor jharen

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ain gotloser junger, ain rosbueb, gehandelt unferr von S. Cathrinen, dem clösterle, herwerts der statt Costanz gelegen. Daselbs ist der knab frevenlich zu dem crucefix gedretten und in großem gespött zu seinen gesellen gesagt, er welle dem hergot die nasen butzen. Dise verachtung hat Got

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nit vertragen künden, sonder, so baldt der jung die bildtnus angerürt, do ist im die handt daran beliben, das er die nit wider künden herab pringen, vil weniger ime seine mitgesellen, die gleichwol vil versucht, ainige hilf haben kinden beweisen. Also ist das geschrai in die statt Costanz

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kommen, da ist gar nahe die ganz clerisei mit groser andacht in ainer process heraußgangen, das groß wunder zu sehen, und ist der jung durch das groß fürbit, das zu Gott gemainlich für ine umb verzeihung beschehen, widerumb ledig worden. Das aber die drei schutz vor jharen under dem

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schloß Zollern auch von ainem verwegnen mentschen zu aim crucifix geschehen, das ist vil elter. * * [1199] Herr Wernher freiherr zu Zimbern ist nach absterben der grevin von Kirchberg in grosem verdacht gewesen mit der herzogin von Österreich, [welche][2] zu

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Rotenburg am Necker iren widdumsitz und hofhaltung gehabt. Aber ich hab vor jharen bei den[3] alten, die deren sachen wol gedenken mögen, mich desshalben vil befragt und erkundiget, aber im grundt nie befünden mügen, das er sich über gepüre mit disem überflaischgirigen weib hab wellen

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einlassen, gleichwol er oft beschriben, auch erschinen ist und mit andern graven und herren, auch denen vom adel vil daselbst gerennt und gestochen, zu zeiten auch in denen gesellenstechen alda gewesen ist. Es sein der andern, so an dem ort den karren ziehen müeßen, so vil gewesen, das

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ich acht, er hab vor inen nit künden hiezu komen. Dise


  1. bildstock] hs. bilstock.
  2. welche] fehlt in der hs.
  3. den] hs. dem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 453. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_453.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)