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schaften sampt etlichen höfen und güetern daselbst, im Neckerthal gelegen, unangesehen das sie des gotzhaus lehenleut gewest, vil irrung und eintreg gethon, dardurch apt Martin von Petershausen mit seinem convent sich entschlossen,

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seitmals sie in täglicher unruhe mit den unrüebigen edelleuten standen, inen auch die güeter vom gotzhaus zu weit entlegen, die von handen zu lassen und zu verkaufen. Dieweil dann diser zeit herr Wörnher freiherr von Zimbern in sonder guter nachparschaft mit gedachtem apt und dem

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convent, haben sie solche stuck und güeter [A170a] niemandts bas, dann der freiherrschaft Zimbern vor Waldt, gunnen wellen, derhalben mit herr Gotfriden freiherrn von Zimbern, dem dise güeter ganz wol gelegen, sich eingelassen. Der hat bemeltem gotzhaus den kirchensatz zu Epfendorf, die

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lehenschaft der pfarr und früemes daselbst, mer die lehenschaft am schlos Schenkenberg, alles am Necker gelegen, item die zehenden der dörfer und weiler zu Epfendorf, Dalhausen, Bösingen, Urslingen, Rambstain und Harthausen, sambt etlichen höfen und güetern, zu Epfendorf gelegen, und den

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aignen leuten abkauft, und ist der kauf umb fünfhundert guldin reinisch in münz, mit bewilligung und zulassen bischof Otten von Costanz, beschehen; actum zinstags post oculi anno vierzehenhundert neunzige. Solche zehenden, lehenschaften und güeter hat hernach herr Gotfridt die zeit seins

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lebens mit guter rhue ingehabt, das er in kain span mit dem alten Conradten vom Stain, seitmals sie von jugend auf ainandern gekennt, auch vil kurzweil und gesellschaft zusamen gehabt, komen. Nach desselben Conradts absterben haben seine zwen sön, Wolf Schwenninger und Wolf Sigmundt,

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alle irs vatters erbschaft, wiewol er iedem ain schlos und dorf, auch ains zimlichen vom adels narung verlassen, in kurzen jarn dermaßen verschwent, das sie baide in großer armuot, der letst aber under inen, Wolf Sigmundt, als er den hunger leiden müßen, ist er von herzog Ulrichen von

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Wirtenberg geen Maulbrunnen verpfrindt worden, ellendclichen gestorben und verdorben sein. Obgemelte [A170b] lehenschaft des kirchensatz, der pfarr und früemes zu Epfendorf sampt angezaigten zehenden sein noch heutigs tags der herrschaft Zimbern vor Wald einverleibt. Wohin dann die

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lehenschaft des schlos Schenkenberg sambt dessen zugehörden verwent, auch wie damit gehandelt, davon wurt hernach an gepürlichem ort meldung gethon werden.

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_435.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)