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schlechtlich und parce, wie die alten Römer ain solchen haushaltung genennt, sich gehalten. Daraus erfolgt, das er nit ain claine parschaft zu wegen gepracht, die doch mererthails, als herr Johanns Wörnher, sines brueders son,

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hernach vertriben und verjagt, widerumb verthon ist worden. Man sagt, als er auf ain zeit zu Möskirch im undern hof gewest, hab er aus einfalt viertausendt guldin an gold in ain speenhaufen, so one geferd im hof gestanden, verborgen. Nu hab seiner mägt aine, als sie spen für die öfen holen

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wellen, sollich gelt in aim sack gefunden, das herr Gotfriden gepracht und gepetten, hinfüro das gelt in pesserer verwarung zu haben, auch sie und andere eehalten damit nit zu versuchen. Ich find auch, das er herr Wörnhern, seinem brueder, achttausendt guldin in gold anno domini

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vierzehenhundert zwaiundfünfzige gelihen hab. Und wiewol er nie verheirat, seind im doch vill kinder geschenkt worden, deren ainstails döchtern hat er in frawenclöster gethon, ain tochter Lorenzen Münzern verheirat, ain son hat er zu ainem priester geordnet; der hat volgendts die pfarren zu Messkirch und

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Oberndorf, wiewol er nit vil lobs darvon erlangt, ain gute zeit versehen. Noch hat er ain ledigen son gehabt, Hainrich gehaißen, aus dem, als er erwachsen, ain bescheider, wolberedter mentsch worden, unangesehen das er sein geschicklichait nicht, wie seinethalb die notturft erfordert

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oder ime nutzlich gewesen, sonder zu seinem verderben hat angelegt. [A169b] Herr Gotfrid aber ist ain gütiger, barmherziger herr über sine underthonen und armen leut gewest, der inen mermals gülten und schulden, so sie sich irs unvermögens

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bei im erclagten, gutwilligclichen geschenkt und nachgelassen, inen auch nach allem seinem vermögen früchten und anders fürgesetzt und gelihen, darfür im doch merthails wenig wider worden. In soma, so in seine armen leut angesprochen, hat er inen nichts versagen könden, sonder sie in iren nöten

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und anligen selbs gehört, inen auch getrewlichen in iren

beschwerden, sovil im möglich, beraten und beholfen gewest.

Umb dise zeit und auch hernach haben die edelleut vom Stain, genannt von Staineck, das schloß Urslingen

sampt seiner zugehörde und dem hof, genannt der Ramstain,

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auch Schenkenberg das schloß und Epfendorf das dorf, mit mertails [220] derselben zugehörden ingehabt. Die haben nu dem apt von Pettershausen in denen zehenden und lehen-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_434.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)