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angehalten hab, auch dozumal sovil zuwegen gepracht, das bemelter kaiser inen, auch iren elichen leibserben die hochen gericht zu Mösskirch und Oberndorf, wie sie die von weilundt kaiser und königen und dem hailigen reich redlichen

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erworben, gnedigclichen widerumb confirmiert; dessgleichen das sie, ire hünderseßen und verwandten auf kain hof- oder landtgericht sollen fürgefordert oder geladen werden, sonder desshalben in ewig zeit gefreit, wie die originalia, so noch verhanden, das außweisen.

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Herr Wörnher freiherr von Zimbern ist gar ain güetiger, barmherziger herr gegen den armen leuten gewesen, wie solchs auß den hernach volgenden handlungen wol zu sehen; dann als er auf ain zeit zu unser Frawen jenet der Ablach zu Mösskirch gewesen und allain wider in die statt gangen,

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hat er underwegen ain frembden mann, der im unbekannt, etliche ochsen treiben sehen, dess sich herr Wörnher nichts angenomen; allain wie die ochsen so miedt gewesen und langsam gangen, derhalben sie in an seim gang geirrt, hat er mit aim stecken, den er ohne geverde in der handt

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gehabt, die ochsen geschlagen und die aus dem weg getriben. Desselben tags ist pottschaft geen Mösskirch komen, gemelte ochsen seien dieplicher weis empfiert, darumb der arm mann, so solchs gethon, gefangen und verwart worden; und wie er vom vogt und andern ambtleuten desshalben beclagt, hat er

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nit geleugnet, sonder gesprochen, herr Wernhern von Zimbern hab im zu solchem diebstall geholfen [217] und im die ochsen helfen treiben. Wie solche antwurt herrn Wernhern angezaigt, hat er ain erbärmbde mit ime gehabt, und dieweil sein widerparthei aufs recht nit getrungen, hat er inen

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die ochsen wider zu geben bevolchen und den armen mann haißen für sich bringen und zu im gesagt: »Seitenmal kuntbar, das du die ochsen gestollen und ich sie dir hab helfen treiben, so will ich dich aufs pannholz (also haist ain gehülz bei Mösskirch) schicken, zwo widden, uns baide daran zu

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henken, mitzubringen«, hat in also ledig gelassen; der ist aber nit widerkommen, die widden zu bringen, sonder, als im dise genad bewisen, ist er in das Bayer zogen, alda er sich hinfüro so erlich und wol gehalten, das er ain reiche fraw sampt ainer würtschaft überkomen. Und über

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etliche jhar hernach ist herr Wörnher geen Bayern geritten und ungeverde underwegen bei disem würt übernacht beliben; der hat im alle ehr bewisen, sich in gehaim zu er-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_428.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)