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sonder ohn nachlassen derselben zu ainer endtschaft komen. Aus solchem fleißigen studio gefolgt, das er hernach mit reden und schreiben fürtreffenlich gewesen, seine handlungen selbs berathschlagt, förmbclich in schrift verfasset, auch

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mundtlich fürtragen künden hat. Zu solchem allem [214] ist er ain solcher musicus gewesen, das er auf allen instrumenten nit wenig, sonder hoch erfaren und geiebt. In den gereumpten gedichten und schriften ist er fürbindig gewesen, hat auch also den merer thail graven und herrn, seinen

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verwandten und im bekannt gerimpte missiven und sie im hinwider also geschriben. * [1243] Herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern der elter hat zu schönen büechern ain großen lust gehabt und vil gelesen, dieweil aber zu seinen zeiten der druck

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erstlichs ufkommen und domals als ain new inventum ain schlechten fortgang, ließ er im ain schreiber, genannt Gabriel Lindennast, war burger und seßhaft zu Pfullendorf, vil und mancherlai büecher schreiben und zurusten, also das er letzstlich, ehe und zuvor er in sein unfal kam, ein

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zimliche liberei zu wegen pracht. Etliche autores und historicos hat er selbs außer latein ins deutsch transferiert, wie dann die selbige büecher sambt den rittern- und taffelrundtbüecher, die er gehabt, noch mehrthails verhanden. * So hat er auch die besondere genad von Gott gehabt,

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das er holtselig und im seine handlungen, thon und lassen wol angestanden, dardurch er bei menigclichem ain besondern willen erlangt. Derhalben grave Eitelfriderrich von Zollern, der kaiser Maximiliani hofmaister, camerer und rath, zu mermaln gesagt, im seie bei seinen zeiten kain

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geschickterer adenlicher herr, dann diser herr Johanns Wörnher, nie zukomen, und in dem er kain mangel oder etwas befunden, darin er fürnemlich, dann allain umb sein saumnus und liederligkait in aignen sachen, zu strafen gewesen. Als in sein herr vatter widerumb von den hochen schulen zu sich

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genomen, hat er neben allem waidwerk, darzu er sich sonderlich hoch beflissen, ain solchen lust zum spilen getragen, darauf er auch so gar, wann er dessen fug gehabt, verrucht, das gedachtem seim herr vatter solichs ain unaußsprechenliche beschwerdt gewesen. Dieweil er aber befunden, das

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im sollichs kains wegs zu entziehen, soll er zum oftermaln gesagt haben: «Botz blater» (dann also hat er ain schwuer gehabt), mein son wurdet alles, das ich bei meinen zeiten

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_423.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)