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von Hewdorf seiner lehensphlicht erlassen, mit beger, das er die lehen füro von herr Wörnhern empfahen welte. Das ist nu nit beschehen, sonder hat sich bis in das fünft jar verzogen. Hiezwischen herr Wörnher bemelten Hewdorfer

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mermals umb die lehensphlicht ansuchen lassen, der sie doch zu letst unlangs vor seinem absterben erstatet. Nach [A163a] seinem absterben haben die Hewdorfer, seine erben, das lehen von herr Wörnhern weiter nit empfahen wellen, sonder mit grave Hainrichen und grave Sigmunden von Lupfen,

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gebrüeder, sovil praticiert (wol zu achten, sant Johanns mit dem guldin mund sei im spil gewest, dann die Hewdorfer ihe nit zimbrisch lehenleut sein wellen), das dieselben von Lupfen, unbedacht irer übergebnen brieven und sigel, hern Wörnhern wider ab dem sail gefallen, ime geschriben und

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ire übergabbrief wider erfordert, mit beger, herr Wörnher welle sich hinfüro des hewdorfischen lehens weiter nit underziehen, noch das verleihen, dann sie in rat erfunden, das sie solch lehenschaft one vorwissen irer lehenmenner nit befuegt oder macht gehabt zu vertauschen oder hinzugeben;

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woverr aber er vermaine, solchs nit schuldig sein, mög er desshalb mit inen baiden vor irem lehengericht fürkomen. Sollichs hat sich herr Wörnher gewideret und erpotten, ob sie in anforderung dises lehens halb nit erlassen, sei er urpietig, mit inen vor herzog Sigmunden von Österreich und

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seine hofrät, oder vor graf Ulrichen von Würtenberg und seine hofrät, ald vor graf Conradten von Fürstenberg und her Georgen freiherrn von Gundelfingen, oder vor den stetten Costanz und Überlingen etc. fürzukommen, daselbst welle er inen rechts und aller pillichait nit vorsein[1], dann im ganz

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beschwerlich und ungelegen, umb sein aigenthumb vor iren lehenmennern in recht sich einzulassen. Nu haben baid gebrüeder von Lupfen diser, auch anderer lehensachen halb ain lehentag zu Engen gehalten; do hat her Wörnher denselben geschriben und sie aller handlung bericht, mit

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angehenktem begern, in [A163b] diser handlung still zu steen und mit nichten zu procediern etc. [213] Hierauf die von Lupfen widerumb mit vorigem begern replicirt, ob aber er, herr Wörnher, solchs ie nit thon, wellen sie mit im vor bischof Otten von Costanz, oder vor Hanns Jacoben von Bod-


  1. vor] bis vorsein [z. 29] abgedruckt bei Riezler, Fürstenb. Urkundenbuch III, 409.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_421.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)