Seite:De Zimmerische Chronik 1 403.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

obristen verordnet. Derselbig ist aus bevelch grave Ulrichs zinstags nechst vor Galli anno ain tausendt vierhundert vierundsechzige für Schalzburg geruckt und solchs von iezbemelter zeit an bis auf sant Lucientag ernempts jars belegert,

5

hiezwischen er das schloß dermaßen genöt, daz die, so im schloß gelegen, mangel halb der profiant das aufgeben haben müeßen. Dergestalt ist Schalzburg denen von Wirtenberg worden. Mitlerweil zog grave Eberhart von Wirtenberg für den Schramberg, da sich dann Hanns von

10

Rechberg enthilt, wiewol er solchs schloß nit sonders nöten ließe. Das leger war hieunden im thaal bei dem schlößlin Schiltegk; da hetten sie ein bastei ufgeschlagen[1]. Er enthielt sich aber hiezwischen den merthail nit im leger, sonder zu Oberndorf in ansehung der kelte und ungewitters,

15

also das nit zuversichtlich solliche belegerung langwirig sein wurde. Den raisigen zeug aber het er am maisten zu Dornaw, zu Schiltach und anderswo. So het grave Hainrichen von Fürstenberg das Kinzgerthal in, daz die Rechberger reiter kein schaden thon konten[2]. Nu war aber dennost Hanns

20

von Rechberg und die, so bei im in guter anzal, so gar nit belegert, er möcht zum Schramberg auß und wider hinein seins gefallens, es were gleich bei tag oder nacht, kommen; derhalben ließ er den von Wirtenberg im thal [A155a] sein leger haben und thet er sampt seinen helfern etliche ausfäl

25

in die umbliegenden landtschaft. Da brannt (insonderhait das dorf Rotenberg, zu Alpersbach gehörig[3]) und raubt er alles, das er ankommen und mit im davon bringen mögte. Begab sich, das er uf sant Martins dag unfersehenlich abermals zu ross und zu fuoß auf Hornberg zoge; denen name

30

er vill vichs, das er alles dem Schramberg zutrib (Besenfelder schreibt, er habs uf Falkenstain zutreiben lassen[4]). Der vogt von Hornberg, so baid er solchen überfall vername, eilte er im mit seinen amptsverwandten und [204] wen er in der eil ufbringen mogte, nach, und als sie

35

ainandern ansichtig, haben die knecht ainandern zum tail under die geül gestochen, iedoch hat der vogt von Hornberg sampt den seinen zuletst weichen müeßen. In der flucht hat ain armer bawrsman, ein kleine person[5], der auch all


  1. da] bis ufgeschlagen randzusatz in B von anderer hand.
  2. So] bis konten [z. 19] gleicher zusatz in B.
  3. insonderhait] bis gehörig [z. 26] gleicher zusatz.
  4. Besenfelder] bis lassen [z. 31] gleicher zusatz.
  5. ein kleine person] ebenso.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 403. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_403.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)