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selbigen enthielt Hanns von Rechperg zum Ramstain, dann der Schramberg war noch nit gebawen; darauf fieng er denen von Ulm ain namhaftigen burger, hieß Jerg Ehinger, und dann ain Hundtbiß von Ravenspurg. Die baide, wollten

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sie anders wider ledig sein, do schatzt er sie umb vier tausendt guldin, dann er het sie baide uf Ramstain gefürt[1]. Den folgenden winter fieng er den stetten vil leut, trib inen das vich hinweg; hernach anno 1452 an sant Marx abent understand er sich Rotweil einzunemen, darvon anderswo

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etc. Hernach uf Margrethe in bemeltem 1452 [jar][2], als den stetten vil schaden ab dem Ramstain beschehen, do zugen sie mit macht herfür, lagen aber nur sechs dag darvor, do gewannen sie es, gleichwol mit keinem sturm oder gewalt, sonder sie schußen und warfen so vil feurs ins schloß, theten

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darauf denen im schloß mit schießen ein sollichen übertrang, das sie nit leschen konten. Es verbran vil profiant und ain groß gut darin. Wie das kriegsvolk in der besatzung sahe, das sie das haus nit lenger ufhalten und reten kunten, do machten sich iren bei zwenunddreißig darvon

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und entrannen; was aber krankheit halben bliben, die warden von finden gedödt, das schloß darauf eingenomen und verbrennt[3]. Hernach über etlich zeit, als der krieg gericht, do wellt er[4] Ramstain nit wider bawen, sonder kauft umb Jacoben von Falkenstain das schleßle Falkenstain, ufm

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Schwarzwald gelegen, genannt das under schloß, und als er ain zeit lang da saß, da rumpt er ain berg, hieß der Schramberg, darauf bawet er, darvon anderswo. Von ime und seinen wunderbarlichen gethaten were ain besonders buch [1525] zu machen. Diser iezgenannt Jacob von Falkenstain

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ist der erst gewest, der sich kain freiherr mer geschriben und under den gemainen adel hat verheurat, auch die güeter verkauft. Iezmals wonen sie im Preisgew. Also gehet ain geschlecht uf das ander ab. Erhart von Falkenkenstain, so bei unser zeiten noch lept, het ein sone, war

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gelert, verstendig und ain guter kriegsman. Der het im gemüt und willen, wollt sein stammen und nammen widerum herfür bringen, aber es war villeicht der will Gottes nicht, dann er gieng im welschen land zeitlichen mit dot ab und, wie man sagt, so soll ime vergeben sein worden, welches


  1. gefürt] vgl. Speth, Beschreibung der Stadt Constanz (1733) s. 318.
  2. jar] ergänzt.
  3. verbrennt] s. Stälin a. a. o. III, 497.
  4. er] hs. der.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_396.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)