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sarch begraben. Er soll der letst herzog dieses geschlecht gewest sein. Es war einest ein alter baursman in der herschaft Oberndorf, der sprach, dieser herzog were also edel gewest, das man ine nach seinem absterben von Wasneck

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herab het müßen zur begrepnus tragen. Das kont ime meniglicher wol glauben[1][2]. * Als nu herr Wörnher Oberndorf die stat, wie gehört, eingenomen, hat er die losung der vilbemelten vier dörfer apt Bernharten von Hirsaw zu wissen thon, welcher dero

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ganz übel zufriden gewest; hat die etliche zeit nie zulassen wellen, derhalben herr Wörnher, als ain vernunftiger, weiser herr, solchs mit kaim gwalt, demnach er dann der sach wol gesessen und die dörfer einzuenemen vermugt het etc., ausrichten, sonder hat die mit listen und pessern fuogen

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bekommen wellen und hierumb ain sollichen schick an die handt genomen. Es hat der apt zu Hirsaw gemainclich alle jar sein großkeller, den prior und etlich ander bauchvetter von Hirsaw geen Waltmessingen geschickt, die haben daselbst die jerlichen rechnungen von den amptleuten der

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vieren dörfer angehört; volgendts seind sie von aim dorf zum andern solatzen gefaren; sonderlichen aber wann die zeit gewest, den weier zu Waltmessingen zu fischen, so sein dise mestschwein auch komen, die dann sampt irer gesellschaft bei dem fischen gewest, und haben [197] alda ain

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unnutzlichen, schandtlichen bracht getriben. Sollichs epicurischen und ungaistlichen wesens hat herr Wörnher wargenomen, der dann hierab, als ain ernsthafter, gotzferchtiger her, sonders misfallen trug. Nu war er in besonderer freundtschaft und guter nachparschaft mit Hannsen von Rechberg

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zum Schramberg, welcher vil jar mit denen reichsstetten gekriegt, auch ander seltzam handlungen geüept hett. [A148b] Mit dem handlet herr Wörnher, und ward die prattik gemacht, das Hanns von Rechberg sich in spenn und zenk wo möglich mit disen münichen einlassen und denen auf

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nechsten vischen zu Waltmessingen ain gute cassata zurichten solte. Hierauf, als Aichhalden das dorf bemeltem Hannsen von Rechberg zugehörte und aber solchs an Waltmessingen mit trib und trat stost, fieng er täglichs an, wo er nu ainigen fug möchte gehaben, mit den münchen zu zanken und

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inen allen widerdrieß und misfallen zu beweisen. Nu warn


  1. Diser herzog] bis glauben [391, 6] ist abgedruckt durch Uhland in Pfeiffers Germania IV, 96, und bei Birlinger, Aus Schwaben I, 10.
  2. Er soll] bis glauben [z. 6] von anderer hand geschrieben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_391.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)