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auf, der kaiser solt das schloß abbrechen, und war desshalben ain wunderbarlichs practiciern und vil gelts von allen partheien verhaißen und außgeben. Wie aber der spruch uf sechs jar verzogen, do bracht herr Gangolf bei der Pfalz

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gnedigiste bewilligung auß. Allererst fieng es sich an bei marggraf Christofen zu stoßen; der sucht allerlai renk und ußzug, wie das die geroltzeckischen historien vermegen, kam iedoch nach langem und vil underhandlungen und ernstlichen schreiben des churfürsten, [1393] pfalzgraf Ludwigs,

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dahin, das der marggraf des schloß und der herrschaft abdretten und die herren Gangolphen einantwurten muest; beschach uf s. Appolonien tag im jar, gezellt 1511, und hiemit sein die herren von Geroltzeck wider zu der herrschaft nach langem ellendt und trüebsal kommen.

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Dise geroltzeckischen historias hab ich nit underlassen sollen zu vermelden, darbei grundtlichen mag gespürt und befonden werden, das durch verschulden und gröste unbilligkait des eltern herren Diepolts von Geroltzeck kein glück oder fahl mehr bei disem geschlecht gewest und sich ain

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verderben über das ander hat gehaufet; und dieweil er seins fromen und leiblichen vatterns in seinem alter nit verschonet und den hat von den güetern verstoßen, was miltigkait oder freindtschaft hat künden von ime verhofft werden in sachen, die arm und verlasen seins brueders, herr Hannsen von

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Geroltzeck, witib belangen? Und darumb, wie wir uns halten, also beschaint es sich, das es uns auch also geet.* * [1393] Man findt, das die herren von Geroltzeck vor vil jaren allerlai bruederstheilungen fürgenomen, und ain besondere linia im Elsäs hat gewonet zwischen Schletstatt und

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Straßburg, in ainer herrschaft, genannt Schwanow, darzu dann Erstain und andere flecken mer gehören, und hat das schloß gehaißen Schwanow, ist am Rein, ain halb meil von Erstain gelegen, ein ganze werliche gelegenhait, darvon sich dieselbig linia hat geschriben »herr von Geroltzeck und

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Schwanow«, auch das geroltzeckisch wappen gefüert, iedoch uf dem helm ain schwanenhals in ainer guldin kronen. Dise iezgehörte herrschaft Schwanow hetten die herren von Geroltzeck darvor verpfendt, gleichwol man underschidlichen nit findt, von wem es verpfendt worden; iedoch guetlich

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zu glauben, es seie vom stift Straßburg beschehen. Und lept auch umb die jar nach Christi gepurt gezelt 1333 ein herr von Geroltzeck, genannt Walther, er schrib sich »Walther

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_379.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)