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fallen darab, sonder auch er nam ain ursach über die andern, damit er herr Diepolten was ungnade kunte beweisen. Dieweil dann sich solchs ie lenger ihe mehr wolt einreißen, do wardt desshalben umb solliche irrungen ain güetliche

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tagsatzung zwischen dem pfalzgraven und herr Diepolten geen Insprugk angesetzt. Wie aber derselbig tag zu Insprugk sein fürgang und sich herr Diepolt hiezwischen kaines überzugs oder ainicher thätlichkait versahe, do belegert der pfalzgraf das schloß Geroltzeck mit macht, lag darvor bei

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sechs wochen; das beschoß er so tags so nachts ohne underlaß. Wiewol aber die besatzung im schloß villeucht wol hett lenger halten künden und sich entschütten, so gaben sie doch das schloß letstlichen uf. Gleich hernach ward der feindsbrief oder das absagen herr Diepolden geen

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Insprugk zugeschickt und überantwort. Mitlerweil und der pfalzgraf vor Geroltzeck lag, do kam herr Gangolf von Geroltzeck, herr Diepolts brueder, in das leger, bericht den churfürsten, das im das schloß und herrschaft Geroltzeck zu seinem tail noch zugehört, mit undertheniger pitt, sein

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zu verschonen. Do antwurt der churfürst, er wer willens und darzu verursacht, das schloß zu gewinnen, und so das beschehe, wellte er sich fürstlich und unverweisenlich halten. Wie er aber das schloß und die herrschaft gewann und allerdings eingenommen, sprach er, was mit dem schwert

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ingenomen, wellt er auch mit dem schwert behalten. Dises alles ist beschehen im jar 1486. Es war an dem allem nit genug, Reichs[1392]hofen und Hochfelden, so herr Gangolfs gemahel, war ain grefin von Montfort, widdumbsweis verschriben, das ließ pfalzgraf

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Philips nichs destweniger einnemen. Herr Diepolt ward vom haus Österreich verlassen, starb zu Reinsperg bei Seckingen, als verjagt und vertriben, in großer armuet. So sucht herr Gangolph, sein brueder, bei dem schwebischen pundt umb hilf an. Do muest er den pfalzgrafen lut der churfreihait

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zuvor vor seinem hofmaister und räthen fürnemen, vor welchen er Geroltzeck mit der urthel erhielt; beschach anno 1494. Aber der pfalzgrave wolte der urtel nit nachkomen, begert arbitros, derhalben der Gangolf abermals umb hilf bei dem bunt must anhalten, die im vermeg der ainigung

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erkennt ward, aber nit volstreckt, sonder ohne underlaß ufgezogen.


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_377.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)