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Kaltenthal, anno 151 . . in ainem stüble umb unschuldt erstochen, das er sie in ainem bezig gehapt mit seinem raisigen knecht. Daran ist es nit genug gewest, er hat den knecht und die magt auch umbgebracht. Man sagt, die fraw und

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die magt seien baide schwanger gewest. Wie dem, so hat sich hernach mit grundt befonden, das der gueten frawen desshalb gewalt und unrecht beschehen, und ist auch der schwaiß von der frawen in dem stüblin uf dem Asperg vil und lange jar bliben, das es umb kainer ursach willen hat

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mügen abgewischt werden. * * [1235] Es hat unferr von Pregenz ain frawenclösterle, genannt im Heistal, und die zeit als der alt herr Wernher freiherr von Zimbern das ampt zu Pregenz von herzog Sigmunden von Österreich ingehapt, seind die frawen außer

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dem clösterle mermaln zu herr Wernhers gemahel, der grevin von Kirchberg, uf das schloß zu Pregenz kommen und sie haimgesucht. Uf ain zeit hat sich begeben, das ain junge closterfraw mit den andern kommen, die hat ain vorder großen busen oder prust gehapt. Wer waist, was die

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ursach gewesen. Nun ist es sommers zeit und ganz haiß gewesen, derhalben die guet grefin vermaint, die closterfraw hab die groß prust nit von natur, sonder hab sich villeucht also schwer angethon, derhalben ain mitleiden mit ir getragen und sie vermant, sie solle die überigen müderle oder

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klaider abziehen und sich nit schemen. Also hat die guet closterfraw mit großer scham bekennt, es seien nit klaider, sonder könde für den willen Gottes nit. Also hat die guet grevin geschwigen, und hat sie übel gerawen, das sie so vil darzu geredt; auch wol versteen künden, wie die sachen

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beschaffen gewesen. Dise guet closterfraw het wol künden mit gueten ehren eptissin oder muetter im closter sein, und wer an ir der nam nit verloren gewesen. Aber der sachen beschehen vil bei nechtlicher weil, darzu man nit gesicht, vil weniger soll hernach vil darvon gesagt werden. *

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* [1235] Wie die alten graven von Montfort und Pfannenberg mit iren herrschaften und güeter hin und wider gehandelt, die vertauscht, verkauft oder hingeben, [1236] darvon were ain aigner tractat zu schreiben, insonderhait aber ist es mit der grafschaft Pregenz auch also ergangen, von

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welcher grafschaft der halb tail durchauß vor vil jharen an die fürsten von Österreich kaufsweis gelangt, als daz der ander thail den graven Montfort vil jhar hernach noch zu-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_345.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)