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* [1241] Umb die jar ongefärlich 1445 begab sich ain erschrockenliche handlung zu Marchdorf mit zwaien handtwerksgesellen, darunder der ain von der Newenstadt uf Schwarzwald soll pürtig gewesen, gesagt und gehaißen Hans[1]

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Schwarzwälder. Hernach ist sein son, der auch ain sollichen namen gehapt, vil jar und biß an sein ende zu Messkürch seßhaft gewest, auch mertails im andern[2] jar, wie das auch die alten stattrechnungen und biecher ußweisen, zu aim burgermaister verordnet worden. Aber der älter

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Schwarzwälder, sein vatter, ist in der jugend dem . . . handtwerk nachgezogen, und, wie etwan beschicht, hat er ain mitwandergesellen gehapt, der ain sonders vertrawen zu ime getragen. Einsmals haben sie baide zu Messkürch under ainem maister gearbait, hat sich aber begeben, das des

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Schwarzwälders gesell unversehens krank worden, welches legers er gestorben. Kurzlich aber in seiner krankheit und vor seinem absterben hat er seinem gesellen uf sein vilfeltigs begeren zugesagt und hoch beteuret, da er gesterb, und es immer möglich seie, ime widerum zu erscheinen und

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anzuzaigen, wie es dort in jener welt umb ine ain gestalt hab. Also in wenig tagen hernach do ist im der gaist zu zeiten dags, zu zeiten bei[3] der naht in ainer feurigen und greusenlichen gestalt, etwan auch in der vorigen form, erschinen und hat ime darbei gesagt, er seie ewigclichen verloren.

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Diser abenteur hat er sovil getriben und ain solche unufherliche unruhe gemacht, das er den jungen man gar nahe von sinnen gepracht. Do hat kain betten, kain beiwonung gaistlicher leuten geholfen, biß man zu letsten der sachen weiters rat gehapt und ain alten münch von Sant Gallen

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bekommen. Der hat den gaist, er sy dann ain guter oder ain beser, mit großer mühe und vilem beschweren, kommerlich von ime abtreiben und verbannen künden. Man sagt, das er in vil zeiten hernach seine sinn nie recht widerumb hab erlangen mögen. Hernach aber über vil jar do hat er

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ain son, erst in seinem gestandnen alter, überkomen, welcher auch Hans Schwarzwälder gehaißen, der hat sich zu Messkürch mit haus gesetzt und vil jar das burgermaisterampt daselbst versehen, in welcher zeit seins lebens er sich als ain erlicher burger und hinderseß erwisen, das im ehrn und


  1. Hans] hs. Hais, s. unten z. 36.
  2. andern] hs. ander.
  3. zu zeiten bei] hs. zu zeuchten bei.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_328.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)