Seite:De Zimmerische Chronik 1 316.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sack für ain halb malter verstanden und gemaint, wie man dann ain halb malter bei uns zu nemen phligt. Herr Johanns hat solche vereerung der paurn zu dank angenomen und also brieve derhalben aufgericht; hat er inen ain zeit

5

bestimpt, auf die er solche gülte erstlichs einnemen und empfahen lassen welle, dann abgeredt, [A125b] das er die gülten hollen solle. Darzwischen hat er im ain großen, langen sack machen lassen, den, so er vol frucht gewesen, kaum ain wagen erfürn hat mögen. Als nu der benannt

10

tag komen, hat er dise gülte durch seiner vögt ain einnemen lassen; und wie die paurn den großen, langen sack ersehen und angefangen in zu füllen, der doch etliche malter in sich gefast, sein sie nit wenig erschrocken, angesehen das sie bedacht, das dise gült für und für eewigclichen weren solte.

15

Und wiewol sie sich gern gewidert und inred gethon heten, so wies doch der brieve umb die korngülte nit auf ain halb malter, sonder auf ain sack, wie den herr Johanns oder seine erben iderzeit schicken wurden. Damit sie nu nit in laistung oder andern uncosten vermög obberüerter verschreibung

20

komen, fülten sie den sack mit korn und fergketen den vogt widerumb ab. Nu hat aber die pauren dise korngült nit wenig geschmürzt, auch das sie die sachen also übersehen; haben derhalben empsig, wie sie ires schadens wider einkomen möchten, nachgedacht. Über etliche zeit haben sie

25

ain ausschutz under inen gemacht, denselben zu vilgedachtem herrn Johannsen geschickt und pitten lassen, demnach die gemaind ires dorfs ain baw verhanden, darzu sie etlicher beum notturftig, so lange an in ir underthenigs pit, er welle vergonnen, in seinen welden, der er dozumal nit wenig in

30

der herrschaft vor Waldt gehabt, ain pom oder etlich zu fellen und die nachmals in ir dorf ze fürn. Herr Johanns het inen sollichs güetlich bewilliget, als dem wenig bewist, warumb das beschehe; darauf die paurn mit großer danksagung von im geschaiden und den nechsten in seiner welde

35

ainen, der dann irem dorf gelegen, zogen und ain großen paum zu allerhinderst im waldt fälten. Schickten darauf abermals an herrn Johannsen, ließen im anzaigen, wiewol [A126a] inen ain anzal beüm zu hawen vergonnt, so hetten sie doch nit mer, dann ain, so zu irem baw dienstlich sein mögte,

40

gefelt, aber seitmals derselbig gros und ungefüeg, kinten sie denselben nit ganz haimfüern, derhalben abermals ir pit, er wölte in erlauben, dem pom raum und platz durch den wald

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_316.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)