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(wie es dann zu denselbigen zeiten vil also gepraucht worden) zu kaufen, und wiewol die baide herren, Sulz und Geroltzeck, der zeit sonst nit wol zusamen sahen, oder ain vertrawen zusamen hetten, so war doch zu besorgen, das sie durch

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sollich mittel in noch größer irrung und weiterung erwachsen. Dieweil dann herr Wernher freiherr zu Zimbern in einem besondern vertrawen bei den beiden partheien war, nam er sich der sach mit allem ernst an, damit sie gütlichen vertragen, und alle unnachpurschaft oder unruhe, so hierauß

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sonst het erfolgen mögen, vertragen were. Derhalben sucht er bei inen umb einraumung der gütlichkait, welche ime von inen baiden bewilliget; herauf er sie gen Oberndorf vertaget, seitemals es alda ain unparteiischer blatz und der baiden tailen ungefährlichen in gleicher distanz gelegen.

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Uf den bestimpten tag kam her Hanns von Geroltzeck wol mit etlich und zwainzig pferdten, ganz wolgerust, wie domals der sitt, gen Oberndorf uf den tag. Es kam auch graf Alwig von Sulz, gleichwol nur mit fünf pferdten und darzu gar nit gerust. Dess überhub sich herr Hans von Geroltzeck

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und sprach zu graf Allwigen, so baid er ine ansichtig: »Wolan, Alwig, so du so stark werest, wie ich, wie woltest dich gegen mir halten?« Graf Allwig war ein sittiger und geschwinder man, gab im kain andere antwort, dann aller gepüre. Herr Wernher von Zimbern, der dagsherr, war

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zugegen, wie dise reden ergiengen, und besorgt, es wurden sich deren reden noch mer begeben, dardurch leuchtlichen andere weitleufigkaiten volgen mögen; darumb, sie uf dißmal mit friden von ainandren zu pringen, do richtet er an, das sie vor der handlung in die kürchen solten gehen zu

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Sant Micheln und mess heren. Das beschach. Aber graf Allwigen dem rochen des herr Hannsen von Geroltzecks seins vermainens hochmütige reden noch in kopf; der verhindert sich mit fleiß und thet dergleichen, als ob er inen nachfolgen wollte. Aber er het ain anders im sin, saß uf

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seine ross und rit wider darvon den weg, den er kommen war. Sollich absentiren nam her Hanns von Geroltzeck zu noch ainer gröser verachtung uf und war über alle maßen übel zufriden. So verschmacht es auch herr Wernhern von Zimbern nit wenig, das sein gutherzige wolmainung seines

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erachtens von baiden tailen nit recht wollt gemerkt oder verstanden werden. Aber die gütlichkait war hiemit zerschlagen, und behalf sich hinfüro ein ieder gegen dem andern,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_311.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)