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reichs stathalter an umb hilf und rath, dann der herzog dozumal nit bei landt, und gieng die guet fraw die vehd nichs an, mit solcher unruhe nichs zu thuen. Hierauf do bewarben sich die grafen von Würtenberg, dergleichen des

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herzogen amptleut, mit reuter und fueßvolk, zogen in eil und mit eim kriegsvolk für Sulz; man bracht auch das groß geschütz von Stutgarten. Der oberst, so das kriegsvolk under ime het und durch dessen anschleg alles zugieng, das war der hauptman zu Rotenburg, ein erfarner ritter und ain

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gueter kriegsman, herr Hanns von Emps; bei ime war Friderrich von Weitingen. Es kamen auch inen zu hilf die edelleut in der gesellschaft s. Jörgen schülts im Hegew, dann herr Hanns von Geroltzeck auch bei inen was. Wie sich nun die vor der statt gelegert, do understande sich herr

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Hanns von Emps, mit seinem kriegsvolk was gegen der stat fürzunemen. Derhalben, wie sich die Rotweiler zum wenigisten ainiches überfalls oder angrifs versahen, do fiel er bei nacht in die vorstatt, die nam er ein, trib die feind darauß, damit sich niemands mehr diß orts hett zu befaren.

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Do das die Würtembergischen sachen, do wolten sie auch nit die wenigisten sein und, seitmals sie die artolei[1] bei handen und sonst in allweg mit aller kriegsrustung wol versehen, do fingen [sie][2] vom siechenhaus einher die statt zu beschießen, auch in ander weg das schloß zu stürmen und zu netten.

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Do nun die Rotweiler den ernst sahen und dabei von kainer rettung hören kunten, do begerten sie sprach zu halten. Hieruf wardt ain teding mit inen getrofen, das sie mit ir haab und guet sollten und megten abziehen, und das alle gefangnen beiderseits ledig weren, auch was sie den feinden

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abgetrungen, das sie das behalten und mit darvon mechten nemen. Darneben ward beredt, das sie den zwaien herren von Geroltzeck, herr Johannsen und herr Jörgen, dergleichen der frawen von Gundelfingen tail ganz und gar ohne allen iren schaden wider eingeben sollten, den vierten tail aber,

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der feindt war und herr Hainrich von Geroltzeck hett zuzugehördt, der sollt herzog Albrechten und den grafen von Würtemberg zusteen; auch solt Sulz das schloß und statt hinfüro sich wider Österreich, Würtemberg und die stett [1372] nit gebrauchen lassen, sonder neutral sein. Das waren

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ungefär die hauptartikel des vertrags. Demnach zog menig-


  1. artolei] d. i. artillerie.
  2. sie] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_307.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)