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zu dem seinen, zu nehern und die mit gewalt widerumb einzunemmen. Darneben, damit er den hochmüetigen pauren mehr widertrieß zufüegte, do wolt er dem grafen auch verholfen sein zu seinem fürgenommen paw und das er das

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schloß ohne verhünderung der stett widerumb konte ufrichten. [1368] Und ich glaub genzlich, es hab der allmechtig denen stolzen, eingemaurten pauren das ain aug verhebt, das sie den braten nit schmecken oder merken künden, wohin die kriegsrüstung herzog Albrechts dienen müge, und

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das sie nit auch in ain gegenwere sich geschickt, dardurch dem herzogen und dem grafen gleich anfangs alle anschleg und fürnemen hetten zu nichten megen gemacht werden; und darumb, wenn Got aim wol will, so kan niemands kain pfeil wider denselbigen ufbringen. Das beschach da auch.

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Herzog Albrecht bewarb sich und bekam in kurzer zeit ein großen reisigen zeug von gueten leuten, bei den fünfzehenhundert pferden und darob, darunder auch herr Wernher freiherr von Zimbern ainer[1] war. Der thete dem herzogen, auch dem grafen, seinem vettern, ein reuterdienst mit

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vierzehen pferden. Es hetten baide marggrafen von Brandenburg und Baden[2] ire reuter ganz statlich bei im. Mit denen pferden kam er unversehenlichen in die herrschaft Hochenberg, tailt die nach seiner gelegenhait geen Rotenburg, Horb, Schemberg und Binzdorf, und gab man für, dise

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kriegsrüstung were allain angesehen und fürgenomen, damit graf Jos Niclas das schloß Zollern der reichsstet halben ungeirt widerumb erbawen mocht. Das was auch die ursach, das die stett in der herrschaft Hochenberg iren herren so stark einliesen; dann da sie sein fürnemen und mainung

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solten im wenigisten vermerkt, wurde es beschwärlichen zugangen sein. Es wusten die stett anfangs auch nit anders, dann es wer allain umb den grafen von Zollern zu thuen, damit derselbig bawen konte, darumb sie sich, insonderhait dieweil Würtemberg der zeit irer parthei nit, auch sie mit

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keinem raisigen zeug gefast, so hoch dessen nit annemmen, oder in so merklichen uncosten sich begeben wollten. Wie aber der herzog die stett gewaltigclichen inhett, do hielt er inen erst die ursachen für, warumb er do, nemlich die groß unbillichkait, trutz und hochmuet, der im von den reichs-


  1. ainer] hs. auch ainer.
  2. marggrafen von Brandenburg und Baden] es waren markgraf Albrecht Achilles und markgraf Carl.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_283.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)