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das im auch wol erschossen und von netten war. Er war von jugendt uf bei herzog Albrechten und den andern herzogen von Österreich uferzogen worden, bei denen er sich auch gehalten, das er ain besondere gnad erdienet,

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insonderhait bei herzog Albrechten, kaiser Friderrichs brueder. Es hett menigclich mit disem grafen ain mitleiden und betauren, das die stett also wider die billichkait handleten und ain sollichen großen muetwillen und hochmuet, wie oblaut, getriben. Gleichwol sie das nit allain gegen den grafen von

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Zollern fürnamen, die doch an vorbeschehen übertrettungen unschuldig, sonder auch sie hielten die herrschaft Hochenberg, die iezbemeltem herzog Albrechten zugehörte, gewaltigclichen vor. Das het nur ain gestalt, wie ich mit kurzem sagen will. Es hetten die herzogen von Österreich vor jaren

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große krieg mit den Schweizern gefüert, darin sovil ufgeloffen, das sie die herrschaft Hochenberg umb die jar 1410 den reichsstetten umb ain benannte somma gelts verpfendt, darauf sie auch die landtschaft bei den vierzig jaren inhetten. Es wolten die reichsstett die herrschaft ungern von inen

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lassen, und kunt sie herzog Albrecht zu kainer rechnung pringen, und wiewol der herzog und die stett desshalben zu thätlicher handlung kommen, so ward doch solchs domals zu Bamberg verglichen, nemlich das die stett dem herzogen vor der churfürstlichen Pfalz rechnung thon sollten. Das

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beschach, aber sie konten sich selbs der rechnung nit verainen, darumb sollten sie der sach daselbst vorm churfürsten mit recht ein ußtrag machen, und wurden desshalben vil tag gehalten und besucht, zu Haidelberg und zu Oppenhaim, dergleichen auch vorm römischen kaiser. Aber es

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wardt der stritt nach langem wider für den pfalzgrafen zu recht gewisen. Also kam herzog Albrecht personlich geen Haidelperg uf mitfasten anno 1454, und weret die tagsatzung uf vierzehen tag. Da wardt aber nichs ußgericht, sonder zerschluegen die partheien aller ding; iedoch so schied der

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herzog mit großem glimpf darvon. Das stund also uf sechs wochen an. In denen handlungen do het sich grave Jos Niclas von Zollern mit gueten werkleuten, dergleichen mit gelt, holz, kalch und andern materialien, zu aim solchen grosen paw gehörig, allerdings verfast gemacht, und kam im

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gleich wol die unainigkait zwischen dem herzogen und den stetten; dann der herzog im fürnam, seitmals im die billichkait von den stetten verzogen, sich zu der landtschaft, als

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_282.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)