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auch uf Zollern, legte die auch in ain herte gefenknus, und wiewol sich die von Rottenburg, auch die von Rotweil von irer gefangnen burger wegen rechtens und aller pilligkait erputten und sich vil bearbaiten, ire burger der schweren

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und herten gefengknus zu erledigen, so gab er doch niemands kain guet wort, wolt auch weder zu recht, noch in der güete mit inen nit fürkomen oder die gefangne ledig lassen. Dess erclagten sich [die][1] zwo stett bei den andern reichsstetten, iren confederaten, die entschlußen sich entlich,

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dem grafen solchs lenger nit zu vertragen, sonder für Zollern mit macht zu ziehen und des dings an ain ort zu kommen. Hierzu allem so war sein, grafen Friderrichs, brueder, grafe Eitelfriderich, ganz geflissen und beholfen. Der sas derzeit von merer sicherhait wegen zu Haigerloch im stettlin und

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thet allen hilf und rath darzu, das der brueder überzogen wurde, wenig bedenkent den verderplichen und unwiderpringlichen nachteil, der ime hievon und auch seinen kindern begegnen wurde, wie dann in kürze darnach volgen was. Dann es waren sich die reichsstett, die in der puntnus,

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zusamen thon; die sterkten sich zu ross und zu fueß, liesen etliche raisigen im jar 1422 in den pfingstfeirtagen das schloß Zollern unversehenlichen berennen und da beneben alle fürsehung thon, damit das schloß weiter nit proviantirt, noch auch sonst iemands darauß oder darein kommen mecht. Nun

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kont aber sollichs, wie iez gehört, von reichsstetten so haimlich und verborgen nit fürgenomen oder ins werk gepracht werden, es hett graf Friderrich, der Öttinger, seine kuntschafter allenthalben so guet, das er der reichsstett anschleg und fürnemen grundtlichen wissens. Derhalben saumpt er

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sich nit lang, er raupt ohne allen verzug uf freundt und feindt, was er mocht ankommen. Damit speiset er das haus. Er war auch mit etlichen und gueten kriegsleuten und anderer munition, wie die zu der zeit hat sein künden, nach vorthel versehen; dann was der bösten reuter und

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kriegsleut in allem landt nit sicher, das het sein sicherhait und ufenthalt bei im; und dieweil im wolbewisst, das sich die obristen und fürnembsten kriegsräth bei den stetten ußer rath seines brueders, graf Eitelfriderichs, vernemen lassen, sie verhofften, baldt nest und vogel bei ainandern zu

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ergreifen, do entschloß er sich, umb hilf und rettung ußzu-


  1. die] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_271.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)