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die sich ihe mer frävenlich wider in zu setzen begerten, also das kunftig ain auflouf und empörung under den burgern zu besorgen, solchs und anders, so daraus ervolgen, bei zeiten zuverkomen, bewarb er sich allenthalben bei seinen

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herrn und freunden, auch lehensleuten und nachparn, so hoch er mögte, die ime alle hilf und rath nach irem vermögen bewisen. Fiel auf ain zeit, als sich die streitigen, ungehorsamen leut solchs zum wenigisten versahen, mit aim wolgeristen raisigen zeug, den er in eil aufbracht, in die

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stat, und wiewol die burger sich anfengclichs zu der gegenwör bei den porten stalten, so mochte doch sollichs nichts verfahen, sonder desselben tags erobert er die stat mit gwalt, brachte die burger dahin, das sie im von newem schweren und iren vermainten freihaiten renuntieren und sich

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dero genzlich verzeihen und begeben muesten. Und wiewol er die hauptsächer und fürnembsten, so an dem allem schuldig und den gemainen mann zu handthabung und schurm der vermainten freihaiten verursacht, [A123b] denen nachkomnen zu ainem immer werenden vorbild, in solchem sich

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hinfüro zu hüeten, hertigclich het strafen mögen, ließe er sich doch an dem, das er sie irer empter und bevelchs entsetzt, darzu sie ir lebenlang nit mer gebrucht wurden, benüegen und wolt kain höhere straf gegen inen fürnemen, welches nit wenig zu loben, auch der gedechtnus würdig,

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damit ain iede oberkait sich wisse zu erinnern, über die underthonen und arme, unverstendige leüt, ob die schon sollichs verschulden, nit zu tirannisieren, sonder in strafen ain maß zu halten. Das renfendli, welches blawseidi, mit aim guldin zimberischen löwen und der streitaxt, gewesen,

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darunder die stat Messkirch eingenomen, hat herr Johanns zu eewiger gedächtnus der sachen daselbst in die pfarrkirchen zu Sant Martin, wie es an ainem spieß dozumal gefüert worden, ufstecken lassen, darin es bei kurzen jarn noch gewesen.

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* [1197] Über wenig jhar hernach, als herr Wernher[1] freiherr zu Zimbern die statt Mösskirch ingenomen und gestraft, do gieng es auch über die statt Sulgow, domals dem haus Österreich allain zustendig; dann es hielt herzog Sigmundt von Österreich ein großen landttag, dahin er alle

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seine stett, lehenleut und landtschaften ernstlichen beschriben


  1. Wernher] soll Johann heißen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_267.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)