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vill unrhuo [164] bei seinen lebzeiten im reich gemacht, bevorab mit den reichstetten im landt zu Schwaben hat er krieget und die nit wenig, in ansehung der hilf, die er vom adl, auch von wegen des haimblichen fürschub, den er von

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etlichen fürsten gehabt, beschediget, derhalben dann die reichsstöt gemainclich sich bewarben und mit großem volk zu ross und zu fues die graveschatz Zoller verdarpten, auch das schlos Zoller belegerten, welches sie nach lang gehapter mhüe eroberten und in grundt zerstörten, geschach anno

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vierzehenhundert drewundzwainzige. Nachdem nu graf Friderich also von den reichssteten verderpt und vertriben, nam er im für, seine nachparn ainstails, sonderlich aber fraw Henricam, ain geborne grävin von Montpelliart, weiland graf Eberhardts von Würtenbergs nachgelassne wittib, zu

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kriegen, fieng an, ain alts, zerprochens schlößle, bei Leinsteten gelegen, Liechtenfels[1] genannt, zu bawen und nach seinem vermögen zu der weer zu richten. Daraus kriegt und raupt er auf seine feindt und widerwertigen, wann und wo er kunt, derhalben die obgenannt fraw Henrica von

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Wirtemberg ir landtschaft merertails aufmanet und mit macht zue ros und zu fueß für Liechtenfels zoch. Sie hett ir leger [A121a] zu Leinstetten und war personnlich bei dem haufen. Als sie nu graf Friderrichen von Zollern ain lange zeit belegert, und er wol befandt, das er der grävin des haws in

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die harr nit vorhalten, zu dem im auch täglichs an proviant und anderm abgieng, macht er sich mit etlichen wenig dienern haimlich bei nacht darvon, kam glicklichen durch alle wachten der grävin. In wenig dagen hernach wardt das haws aufgeben, welches gleich alsbald von dem

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kriegsvolk verbrannt und zerstöret wardt. * [1317] Unfer von dem burgstall Liechtenfels, das zur selbigen zeit und darvor ain aignen adel[2] gehapt, sein dieser zeit im Ellsäs und ires unrüebigen wesens und deglicher reutereien halb domals auch vertriben worden, hat es ain

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wisen, wurt doch noch heutigs dags die Creuzwisen genannt, darauf steen noch bei unser zeiten vil staine gehawene creuz, sein in andere gehawene stain in boden eingelassen, an denen ainstails die wappen, auch namen und jarzallen gehawen gewesen deren, so in diser vecht uf selbiger wisen


  1. Liechtenfels] vgl. Stillfried und Märcker, Hohenzollerische Forschungen I, 237, anm. 75, und Beschreibung des Oberamts Sulz s. 211 ff.
  2. adel] s. Beschreibung des Oberamts Sulz s. 211.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_262.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)