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iezundt so nach zu herrn Johannsen von Zimbern kam, das er sein seltzame dischstatt und stillsitzen gesehen mechte, welches sich herr Johanns von Zimbern gar nit annemen, noch achten[1] geberdet, darab der kaiser nit ain clains

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verwundern het, doch wolbedacht, das solchs ohne ursach nit beschehe; darumb hieß er in erfordern und begert ain bericht zu haben, was er mit seinem stilsitzen gemaint. Herr Johanns zog, wie nit unbillich, gegen dem kaiser ab seinen huet, den er biß daher aufbehalten hett, buckt sich biß

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auf die knie, entschuldiget sich underthenigclichen, das sollich sein stilsitzen Irer Majestat nit zu verklainerung oder [156][2] verachtung [A115a] beschehen; das het er aber damit anzaigen wellen, das er ain freier herr und weder Ir Majestat, oder niemants mit kainerlai phlicht oder glipt verbunden

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wer, davon auch weder lehen, oder gar nichts het, und zu gnugsamer urkundt weren im und weilandt seinem vattern die regalia und hohen gericht von kaiser Carolo dem vierten, Irer Majestat herrn vattern, hochloblichister gedechtnus, auch andern seinen vordern römischen kaisern und königen,

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seinen allergnedigisten herrn, allain us gnaden, und altem, langem hergeprachtem prauch, one alle verphlicht gegeben und verlihen worden, vermög deren brieve, die er darüber het und die er Ir Majestat hiemit zaigen was. Als nu kaiser Sigmundt sollichs verstandt, het er nit wenig verwundern

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darab, erpot sich gar vil gnaden gegen im, des Ir Majestat herr Johanns von Zimbern hinwider underthenigen dank sagt.

* [1400] Anno 1414[3], als bapst Johannes im concilio abgesetzt, sang man allenthalben in deutschen landen:

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»Christ ist erstanden,
Bapst Johannes ist uß den landen,
Dess sollen wir alle fro sein,
Das wir des böswichts los sein. Kirieleison.« *

Man findt in den alten geschichten der Teutschen, das

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ain freiher von Krenchingen, so zu Thüngen[4] an der Wuottach gesessen gewesen, dergleichen kaiser Friderichen dem ersten, genannt Barbarossa, gethon hab, darab gedachter kaiser ain solchs wolgefallen tragen, das er gedachten freiherren mit ainem lehen vom reich begabt hab, namlich das


  1. achten] hs. achtet.
  2. 156] auf s. 155 stehen die wappen von Zimmern und Sonnenberg.
  3. 1414] Johannes XXIII wurde am 29 Mai 1415 zu Constanz abgesetzt.
  4. Thüngen] d. i. Thiengen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_247.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)