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Johanns gehaißen, erwachsen, und fast ain starker, grader herr worden, vermehelet im sein herr vatter fröle Frenen, ain tochter herrn Johannsen truchseßen von [154] Waldtpurg, ritter, und fraw Ursulen freinen von Abersperg, im

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jar nach Christi gepurt ain tausent vierhundert achtzehene. Aber ee und zuvor die haimfierung beschehen, ist sie, wie ir bruoder, grave Eberhart, auch auf Sonnenberg von kaiser Sigmunden gegravet[1] worden, vermög ainer kaiserlichen freihait, die noch verhanden. Und ist noch ain gemainer

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leumat, die von Meskirch haben gemelte fraw Ferenen zu Meskirch nit einlassen, sie habe dann zuvor die obgeschribnen freihait erlangt gehabt. Sie gepar nachvolgender zeit irem hern und gemahel drei sön, herrn Conradten, herrn Wörnhern und herrn Gotfriden, auch drei töchtern, fröle

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Kungundt, fröle Anna und fröle Ferena. Drei jar ehe und zuvor die haimfüerung und hochzeit geschach, fieng an das concilium zu Costanz, welches von allen nationen Europae, auch von den Indianern, Moren und vilen asiatischen, libischen und scitischen völkern besucht

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ward, die den mererthail durch vilfältig, ernstlich anhalten[2] kaiser Sigmundi erwegkt, die zwispelt der römischen kirchen hinzulegen und dieselbig gemeiner christenhait zu merung und aufnemen zu reformieren sich understanden. Solch concilium wert biß in das viert jhar, darauf auch herr Johanns

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von Zimbern der elter sambt seinem son gewesen. Als aber kaiser Sigmund mit sambt dem pabst Martino, auch allen chur- und fürsten, dessgleichen den stenden des reichs, auch andern herrschaften zu Costanz widerumb aufbrachen und hinweg zogen, begab sich, das diser loblich kaiser zu

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Sigmaringen an der Tonaw bei denen graven von Werdenberg übernacht sein wolt. Als er nun geen Mösskirch underwegen kam und da neben der statt hinreiten, so bald das herr Johanns von Zimbern der elter innen wardt, der dann mit obgedachtem seinem son das concilium auch

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besucht, ließ er im gleich alsbald ain tisch für das Angerthor beraiten, also das der kaiser allernechst vor im hinreiten mueste. Als nun des kaisers hofgesünd iezund vil für in komen, und vilgedachter kaiser denselbigen nachruckt[3] und


  1. gegravet] die urkunde ist abgedruckt bei Matthäus von Pappenheim, Chronik der Truchsessen von Waldburg II, 139 ff.
  2. anhalten] blatt 114 fehlt in A.
  3. nachruckt] hs. nachruckh.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_246.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)