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gedachter herr Johanns der stat Pfullendorf zwo freihaiten[1] von könig Ruprechten auf bemeltem reichstag erlangt, namlich das sie offen und verschriben ächter in ir stat, doch auf recht, one eintreg und verhinderung menigclichs,

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enthalten mögen, und sollen die ächter, so alda von iren widersächern betreten, recht vor dem stattaman und gericht, [A112a] wie sich gepürt, nemen und geben. Die ander freiheit ist, das die von Pfullendorf, so ire burger oder hinderseßen für hove oder andere landtgericht geladen werden,

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mügen dieselben iederzeit wider abfordern, soverr der oder dieselben vor aman und gericht zu Pfullendorf des rechtens seien. Dergleichen freihaiten hat obgedachter herr Johanns freiherr zu Zimbern für sich und sein geschlecht hernach von kaiser Sigismundo, der im auch gar gnedig gewesen,

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auf dem concilio zu Basel anno domini ain tausendt vierhundert vierunddreißige erlangt. Es ist künig Ruprecht gleich im andern jar seiner regierung, die kaiserliche kronen zu Rom zu empfahen, auch Italiam widerumb zum reich und in gehorsame zu bringen,

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willens gewesen, darzu er nit wenig von denen Florentinern, die steetigs von herzog Galeatio von Mailand überfallen wurdent, mit verhaißung ainer großen suma gelts, inen hilf zu bewisen, bewegt wardt. Es hat auch bemelter könig Ruprecht, und nit unpilich, ain besondern unwillen zu

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obgesagtem herzogen Galeatio gehabt, von wegen das der herzog [A112b] könig Ruprechten durch ain medicum vergeben hat wellen, dann er besorgt, könig Ruprecht wurd das herzogthumb Mailand wider zum reich zu bringen sich understeen, welches vom könig Wenzeslao oft gemeltem

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Galeatio umb ain hundert tausendt ducaten vor etlichen jarn verkauft und zu lehen verlihen worden. Aus solchen und andern beweglichen ursachen hochgedachter könig Ruprecht, sampt chur- und fürsten, sich entschlossen, mit großem ernst ain merclichen zug in Italiam fürgenomen hat. Mit

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im sein gezogen der erzbischof von Cöln, der bischof von Speir, herzog Lupolt von Österreich, herzog Hainrich von Bayern, der marggrave von Brandenburg und vil ander fürsten, gaistlich und weltlich, auch ain mercliche somma grafen, freien, herrn, ritter und knecht, under denen auch

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grave Friderich von Zollern und herr Johanns freiher von


  1. zwo freihaiten] die eine am sonntag, die andere am abend vor Mariae himmelfahrt 1401, s. Walchner, Pfullendorf s. 26.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_241.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)