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Also us der verhengnus Gotes und besonderem glück fandt er daselbst ain mergliche barschaft. Die ließ er zu merer sicherhait hinab geen Rotweil füeren und hinder ain rat uf den Cappelthurn zu behalten erlegen. So dann er

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nachmals geen Rotweil komen und gelt darvon oder darzu thon wellen, hat er in schimpf zu denen, so mit und umb in gewesen, gesagt, es gang in ain not an, er müeß gelt bei aim juden entlehnen; dann er hat ain bildtnus aines juden an die truchen, darin das gelt behalten gelegen, malen lassen,

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und so iemandts gelt umb in entlehnen, [A102b] hat er gesagt, er habs nit, wolts im sonst gern leihen, er wis aber ain juden (damit hat er sein gelt gemaint), bei dem konde er es im wol entlehnen, doch soverr das er im auf die bestimpt und versprochen zeit globen halte, sonst wurde im

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derselbig jud nichts mer leihen. Demnach aber des Benzenbergs, auch der edlen und mechtigen graven von Rordorf etliche mal in diser historia gedacht, will die notturft erfordern, ain alte geschicht, die sich bei grave Mangolts von Rordorfs zeiten auf bemeltem

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schlos, dem Benzenberg, begeben, damit die nit vergessen, in ansehung das sie der gedechtnus wol würdig, der geschrift zu bevelhen. Gedachter grave Mangolt, wiewol der an barschaft ganz wolhebig[1], darzu mechtig an land und leuten (dann dozumal die graveschaft Rordorf oder herschaft

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Messkirch, wie die genannt werden soll, hat vil ain größere zugehörde, dann izund, gehabt, welche nach abgang bemelter graven geschlechts an clöster und stift, auch anders wohin vergeben worden etc.), hat er doch sollich schlos, den Benzenberg, gar nichts befestiget oder zue ainer wöre

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gebawen, sonder, wie er das von seinen vorfarn empfangen, als ain lusthaus beleiben lassen. Auf ain zeit seind etliche graven und herrn, seine nechsten freind und gesipten, zu im und seim gemahel, fraw Agnesen, geborn grävin von Kiburg, auf obbemelten Benzenberg komen, und als sie

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bemelt schlos mit dürnen, diefen greben und anderm, zu der were dienstlichen, gar nicht verfast befunden, haben sie sich dessen, von wegen das der zeit, namlich under der regierung kaiser Hainrichs [A103a] des vierten vil treffenlicher krieg und aufruoren im land zu Schwaben, auch fast in

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ganzer teutscher nation sich erhuoben, höchlichen ver-


  1. wolhebig] so B, A wolhalbig.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_218.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)