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zogen von Österrich. Anfangs aber, wie sie dem grafen so große ungehorsame erwisen, da nam im graf Egon von Fürstenberg[1] für, die statt zu überziehen und zu gehorsame zu bringen, verließ sich uf bischof Conradten von Straßburg,

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der war ain freiherr von Liechtenberg, dessen leibliche schwester er zu der ehe hett. Er pracht auch zuwegen, das künig Albrecht und bemelter bischof von Straßburg, sein schwager, die statt überzogen und belegerten, in welcher belegerung vil scharmützel zu baiden theiln fürgingen. Eins mals begab

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sich, das des bischofs reuter ain angriff theten, do mischet sich der bischof auch under die selbigen, und damit er desto weniger erkannt, het er ain seidin wammas an und ward klaidet als ain kriegsman. So lauft aber ain junger metzger von Freiburg, ain unachtbarer mensch, under dem andern

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kriegsvolk, der ersicht den bischof, stoßt ain spieß in ine, das er am vierten tag darnach starb[2], im jar 1299. Der metzger kam darvon, auch ward der ursach halb, dieweil der bischof also jemerlichen umbkomen, die statt uf dizmals verlassen und zog menigclich widerumb ab. Über etliche

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jar, und nemlich anno 1346, do wolt graf Egon von Fürstenberg seinen vorgelittnen schaden rechen und die statt haimlich erstigen haben, aber der anschlag brach uß und warden die von Freiburg gewarnet. In der nacht, wie die statt sollt ingenomen sein worden, im nachvolgenden jar

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1347, namen die von Freiburg das schloß, so ob der statt lag, mit listen ein, blünderten das und brachens ab. Derhalb kam es abermals zu aim offenlichen krieg, das sie ainandern beiderseits angriffen und plagten. Die von Freiburg zogen zum Weir und gewonnen das. Sie fanden darauf

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zwen jungen vom adel, Zornen, die hetten mit dem krieg nichs zu thuon und wurden doch von denen von Freiburg haimlichen in der gefengknus unschuldigclichen erschlagen und ermürt, darumb dann landtsherren, auch menigclich, insonderhait aber die statt Straßburg denen

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von Freiburg übel zuredten. Der knaben vatter war ain theurer ritter, hieß herr Berchtoldt Zorn, der wolt das mordt ungerochen nit lassen und bracht bei seinen freunden biß in die hundert pferdt uf. Mit denen zog er zu graf


  1. Fürstenberg] unrichtig, da Egon graf von Freiburg war und hieß.
  2. starb] s. hierüber Schreiber, Geschichte der Stadt Freiburg II, 91; Hansjakob, Die Grafen von Freiburg s. 42.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_199.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)