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Wie herr Wörnher freiherr von Zimbern nach absterben seines schwehers mit andern truchseßen der verlassnen erbschaft halben sich vertragen und fröle Brigita von Gundelfingen zu ainem ehlichen gemahel genomen.

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Nach absterben fraw Anna truchseßin von Waldtpurg hat sich herr Wörnher so freuntlich und wol mit herr Berchtolten, seinem schweher, gehalten, das er im bei leben die herrschaft Mösskirch und was er gehabt, als den er für sein erben erwellet, unangesehen das er brueders söne het,

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eingeben. Zehen jar ungeverlich, nachdem fraw Anna von Rordorf mit tod abgangen, nemlich anno domini 1351, ist gedachter herr Berchtolt truchseß zu Mösskirch gestorben, auch allda mit großem clagen seines dochtermans, herrn [122] Wörnhers, und der armen leut vergraben worden. Herr

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Wörnher hat im ain gehawen stain auf sein begrebt in sant Martins pfarrkirchen mit seim schilt und helm machen lassen. Nach seim absterben ist ain span zwischen herr Walther, truchseßen, und seinen sönen, Othen und Friderrichen, an ainem und dann Herrn Wörnhern von Zimbern anderstails

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umb die erbschaft, ligends und varends, so weilund herr Berchtolt, truchseß, ir brueder, vetter und schweher, verlassen, entstanden, und als sie sich desshalben gar nit verainen, sonder ieder thail erb zu sein vermainte, sein sie des spans auf sechs unpartheiisch zusätz komen, welche gewesen

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grave Eberhart von Nellenburg der elter, Eberhart truchseß von Waldtpurg, Albrecht von Steußlingen, Ortholf von Hewdorf, Hartung von Bartenstain, alle vier ritter, und Eberhart von Oberstetten. Die haben anno domini 1354 zu Stockach baide tail nach genugsamer verhör güetlichen vertragen,

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insonderhait haben baide thail ain gelerten aid zu Gott und den hailigen geschworn, bei sollichem vertrag vestigclich zu beharren und darwider nit zu thuon in kainen weg. Was aber derselbig vertrag, den die sechs von den graven und der ritterschaft aufgericht, ingehalten, hab ich nit finden

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mögen, dann vil der alten verträgsbrieven verloren; doch ist zu vermuoten, es seie herrn Wörnhern von Zimbern die herrschaft Mösskirch sambt irer zugehörde, auch alle haab und güetere, die weilund herr Berchtolt, truchseß, hünder im verlassen, zugesprochen worden; dann ich find,

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das eben desselbigen jars herr Walter, truchseß, und baid seine söne, Oth und Friderrich, ain verzig aller deren nach-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_193.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)