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dahin und beharret aldo die überig zeit ires leben uß. Es schreibt von ir bruder Clemenz, ain barfüßer zu Königsfelden, der die ganz historia des closters Königsfelden[1], auch von den herzogen von Esterreich geschriben biß uf das jar

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1473, das sie der sechs obgeherten ordensbrüder, die dem kloster Königsfelden ain anfang geben und für ganz gaistlich und from leut sein gehalten worden, gebain wider hab lassen ußgraben und sauber weschen; hernach hab mans ir uf ain tisch müßen legen, sei sie darfür nider knüet, habs

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mit großer ererbietung vilmals geküsst [1476] und hernach angebetten; volgends sei sie mit zu der begrept gangen und habs ganz würdigclichen lassen begraben. Möglich ist es, sie hab dem allmechtigen lob und dank gesagt und darumb das gepein nit angebettet; aber es schreibs der

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Clemens mit denen worten, als oblaut. Im seie aber, wie im welle[2], es ist ain gottsellige, fromme königin gewest und die one zweifel mit irer ainfalt und gutherzigen mainung dem allmechtigen vil neher, dann unser klugen leut, die Cristo bei unser zeiten den himmel und alles sein reich

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wellen abbrechen[3]. Sie ist im großen alter zu Königsfelden, anno 1364, gestorben, auch alda begraben worden. Dise herliche stiftung und so groß gut, das von kaiser und königen dahin geben, dahin auch sovil königinen und andere fürstliche personen begraben, ist bei unser zeiten von den

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Bernern zerstert worden; gehet nach und nach ab, und lasst sich sehen, das nichts uf ertrich ewigs ist. Zu berewen aber, das die gottselligen stiftungen von den zwinglischen schwermern also jemerlichen söllen zerrissen und vernichtet werden. Aber zu verhoffen, der allmechtig werde zu seiner

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zeit mit seiner gwaltigen hand ain gebürlichs einsehens haben und alle defecta wider zu seiner glori und ehr verwenden, wiewol es noch bei disen unser ellenden zeiten gar nit das ansehen hat. Dis capitel ist ußer frater Clemensen gezogen, welcher auch die rais kaiser Friderichs des driten

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uf die krönung gen Ach und wider darvon beschriben[4], gleichwol etwas ainfeltig, darum auch der warhait am nechsten. *


  1. Königsfelden] s. Chronicon königsfeldense hrsg. von Gerbert, in Crypta San-Blasiana, 1785, S.86—113. Der eigenthümliche name »Clewi«, wohl durch einen schreibe- oder lesefehler entstanden, enthüllt sich als Clemens; s. auch oben 115, 21 und 133, 16.
  2. welle] hs. wellen.
  3. abbrechen] hs. abbechen.
  4. beschriben] diese schrift scheint unbekannt zu sein; vgl. Die deutschen Handschriften der k. Hof- und Staatsbibliothek zu Muenchen, nr. 331.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_192.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)