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Zimber in höchstem verderben, die herrn verjägt, die landtschaft verbrennt und lauter armut do war, do belude sich der begrept niemands an, der die renovirt. Zu dem so fieng bald darnach der herrschaft begreptnus zu Messkürch an,

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das man der alten nit sonders achtung gab. So namen sich die ept alda der sach auch nit weiter an, dann das sie die capellen wider zuristen ließen[1]; wollten die freiherr von Zimber iren begreptnus nit weiter achtung geben, so liesens sie underwegen. Die münch theten eben, wie der pfarrer

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vom Kallenberg[2]. Iedoch, wiewol kain sarch weiter gemacht, so hat man doch die zerbrochne und zerfallne fragmenta des wappenstains zusamen wider verfüegt, so gut es gehen[3] künden, und het die in boden[4] gelegt, wie das der augenschein noch mit sich bringt. *

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Herr Wörnher kam alsbald vom hof, enthielt sich zu Herrnzimbern in der undern vesti, die nit gewonnen war worden, understand sich, das zerbrochen, verbrennt stöttlin Herrnzimbern widerumb zu bawen, das im aber die statt Rotweil nit zulassen, noch vergonnen wolt. Darzu hetten

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sie den mererthail[5] der quaderstain, damit Herrnzimbern das stättlin zum zierlichisten erbawen gewesen, in ir statt gefüert, etliche thürn und maurn damit zu bawen und zu bössern; Auch hetten sich die edelleut, so vorhin da gesessen und ser beschedigt worden, von dannen zu dem iren

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gethon, deren kainer mer dahin bawen wolt. Damit blib es also zergangen steen, biß das es volgends durch ain prunst, nachdem es hoch ligt und der wind wol treffen mag, nahent gar abgangen ist. * [1222] Anno 1308, zinstag nach anuntiationem Mariae,

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hat herr Wernher freiher zu Zimber ainem edelman, genannt Conrad von Balgingen, war ain burger zu Rotweil, zu kaufen geben etliche aigne güeter zu Binzdorf, nemlich dreißig zwai malter kernen, Rotweiler meß, und andere gülten mere umb sechs und achtzig mark silbers. Diser kauf ist

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beschehen zu Rotweil in beisein herr Dieters des dechen und kürchherrern zu Rotweil, der von Pfullendorf, herr Albrecht Schluding priester, herr Conrad von Falkenstain, Rudolf von Almanshofen, Conrad von Geislingen und ander


  1. ließen] hs. ließ.
  2. Kallenberg] d. i. der pfaff vom Kalenberg, s. über ihn und seine »Schwänke« Gödeke, Grundriß S. 116 ff.
  3. gehen] hs., wohl verschrieben, geben.
  4. boden] hs. bden.
  5. mererthail] hs. mererthal.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_187.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)