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im dienst Gottes die überigen zeit seines lebens und wardt zu Horneck in der capellen im chor vorm altar begraben. Aber sein junger herr [son][1], herr Wernher, der starb hernach anno 1306 und wardt auch zu seinem herren vattern

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begraben. Mit inen ist der alt stam der freiherren von Horneck zu grundt gangen. Der allmechtig tröst sie in jener welt! Gleicher gestalt ist Alschausen sampt der grafschaft Hirseck[2] dem deutschen orden pietatis causa umb ain todten pfening zugestanden, nemlich von den grafen von Hapspurg

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und den grafen von Veringen; die habens von dem letzsten grafen von Hirseck ererbt und volgends dem orden verkauft. Der letzst graf von Hirseck ist in ainem tumult unfer von Alschausen in der gassen, do man von Aulendorf herüber zeucht und der that halben noch heutigs tags die

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mordgassen[3] wurt genannt, von seinen feinden oder widerwertigen jemerlichen erstochen worden. * * [1402] Man sagt, nachdem der teutsch orden Alschausen von den grafen von Veringen und [1403] Hapspurg erkauft, do haben bald hernach die freiherren von

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Bickenberg ire güeter auch dahin geben und ain deutsch haus alda gestift. * Herr Wörnher, sein son, hielt sich in der herrschaft mit seinen armen leuten und hünderseßen, auch gegen menigclichem so wol, das er von iederman lieb gehabt ward, und

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die underthonnen ires alten herrn seligen ganz ergetzet warden. Aber das wandelbar glück, das heut ain erhöcht und morgen widerumb ernidert, schidt alsbald durch seinen unzeitigen todt von disem geschlecht, und das schicket sich also. Zu ainer zeit ritt gedachter herr Wörnher, auch sein

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gemahel, groß schwanger ains kündlins, durch kurzweil jagen; bei im was sein schweher Berchtolt von Falkenstain, auch seine baid schweger, herr Eglof und herr Aigelwart. Das mal ward von inen ain großer hirß gefangen. Nun was es vast haiß, und het sich herr Wörnher als geüebt,

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das in gar hart und übel dursten wardt. Er kam ohn geverde zu aim brunnen, welcher noch auf disen tag von den alten genannt wurdt von diser geschicht [112][4] Wörnhers brunn, ligt zwischen dem stöttlin Herrnzimbern und dem


  1. son] fehlt in der hs.
  2. Alschausen sampt der grafschaft Hirseck] s. Beschreibung des Oberamts Saulgau 127 ff., und Stälin a. a. o. II, 754.
  3. mordgassen] vgl. Birlinger, Aus Schwaben I, 25, anmerk.
  4. 112] auf s. 111 stehen das zimmerische und das falkensteinische wappen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_167.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)