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Reichenaw gedacht, will von neten sein, in ainer suma anzuzaigen, wer dises loblichen und königclichen gotzhauses erster stifter und anfenger gewesen seie. Darumb ist zu wissen[1], das umb die jhar nach unser erlösung 724 ain

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mechtiger herr in Schwaben am Reinburg, auf Sandegk dem schloß under Costanz, gesessen gewesen, mit namen Sintlas, der könig zu Franken landtvogt daselbst. Derselbig hat sant Pirminium, bischof von Metz, endtlichen vermegt, ain closter in seiner herrschaft zu pawen. Also auf vleißige,

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vilfeltige pit und beger herrn Sintlas hat sant Pirminius die Reichenaw, so diser zeit wüest und mit wilden thieren erfült, gerainigt und darin ain closter gebawen, auch sollichs mit ainer anzal münch sant Benedicten ordens besetzet. Hernach hat Carolus Martellus, könig zu Franken, disem

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gotzhaus große freihaiten verlihen, auch mit treffenlichen güetern dotiert und begabt; dessgleichen haben gethon könig Pepin, Carolus magnus, kaiser Ludwig, der güetig und vast alle römische kaiser und könig teutscher nation biß auf kaiser Hainrichen, den andern dises namens, und ist in kurzer zeit,

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nach seinem auferpawen in ain solche macht komen, das allain fürsten-, graven- und freiherrnkünder und nicht geringers stands darin angenomen worden, welches auch biß gar nahe auf die hundert jhar also gehalten worden, bis es zu letzsten in ain abgang komen und diser zeit dem bistumb

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Costanz incorporiert und eingeleibt ist worden. Als der Reichenaw cronica, so durch herrn Galm Oheim[2], caplon sant Stefans stift zu Costanz, beschriben worden, anzaigt, so sein die freiherrn von Zimbern diser zeit, als abt Conradt, ain geporner freiherr von Zimbern, diz königclich

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gotzhaus regiert, auch vil jhar darvor gemeltes closters lehenleut gewesen; welche güeter aber von der freiherrschaft Zimbern zu lehen getragen seien, ist gar in ain vergess komen, doch mechte sollichs in denen alten brieven der Reichenaw gefunden werden, so dieselbigen etwas fleißig

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ersucht wurden. * [1485] Es haben nit allain die großen krieg und vechden die Reichenaw in solch verderben gepracht, sonder auch das merclich übelhausen und der groß, überschwenglich bracht, so bei den epten, auch gemainlich bei den münchen

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allen gewest; damit sein die herrlichen güeter und könig-


  1. wissen] vgl. hierüber Oheim s. 4 ff.
  2. Oheim] s. die ausgabe s. 191.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_162.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)