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Wernher, der unverheurat, auch weder weib noch kinder nie gehapt, derselbig mischet sich in dise unruhe. Gleichwol er auch nit personnlich wollt darbei sein, noch dann so schickt er als ain verschwegerter margraf Rudolfen zu

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hilf etlich pferd. Dieselbigen fürt sein hofmaister, Conradt von Ramingen; dessen vatter, Hartnit von Ramingen, ward dem margrafen auch mit etlichen pferdten vom grafen von Würtenberg zu hilf zugesant. Nun het könig Rudolf zu aim anhang und beistand den herzogen von Teck, die grafen

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von Zollern und Achaln, item [1542] den grafen von Tibingen, der da genannt war der Scherherr[1] von Herrenberg. Ehe sich nur der margraf mit den seinen recht möcht gefast machen, da fiel im der herzog von Teck und der grafe von Achaln ins land, namen ime ain Mülberg, item Durlach das

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stettlin; sie eroberten auch Gretzingen den thurn, verbrannten[2] baide, den thurn und das stettlin. Hernach do verhergten sie sonst dem margrafen sein ganz land. Der pfalzgraf saß still, sahe zu und wolt kainem tail helfen. Letstlich ward der krieg zwüschen dem römischen könig und dem margraf

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allerdüngs vertragen durch die bischof von Straßburg und Speir, in welchem vertrag aber könig Rudolf im vorbehielt sein zuspruch und straf wider des margrafen gewesnen helfern und helfershelfern. Darumb machten zwölf grafen- und herrengeschlechter in Schwaben ain buntnus, darinnen sie

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sich zusamen verbanden: wa iren ainem von iemands ainicher gewalt und schad beschehen wellte, das die andern alle disen betrengten bei recht handthaben und leib, blut und gut zu ainandern setzen wellten. Solchs kam könig Rudolf in erfarung, darumb schrib er ain reichstag gen Augspurg;

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dahin citirt er vil stend, insonderhait aber diejenigen, so vom reich was inhetten, desgleichen auch die zwelf grafen und herren, so mit ainandern ain bundtnus[3] gemacht hetten. Das waren die grafen von Helfenstain, Würtenberg, Ötingen, Kirchperg, Fürstenberg, Eberstain, Dockenburg, Feringen,

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die grafen vom roten Fanen, herr Wernher freiherr von Zimbern, auch die herren von Lupfen und Falkenstain. Es erschin aber der citirten kainer; gleichwol sante ain ieder sein anwald und entschuldigung. Aber könig Rudolf wolt weder


  1. Scherherr] d. i. Scheerer, vgl. Schmid, Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen s. 408 ff.
  2. verbrannten] hs. verbannten.
  3. bundtnus] s. Gotfrid von Ensmingen in Böhmers Fontes rerum germanicarum II, 119; das verzeichnis der verbündeten wird abweichend angegeben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_155.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)