Seite:De Zimmerische Chronik 1 153.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

iedem ain widerlegung [geben][1], desshalben, wollt er anders, das der graf und der Landtschad das bewilligten und zuließen. Also befindt sich clärlichen, das die grafen von Hennenberg ire güter nit allain im land zu Franken gehapt,

5

sonder auch am Necker und dem Reinstrom. Ob aber dieselbigen landtschaften durch heurat oder in kaufsweis wider vom stammen kommen, das ist in ain vergess kommen, möglich, das solchs im interregno beschehen, welches dann die grösten und sorglichsten verendrungen in deutschen

10

landen, auch im ganzen reich gepracht hat. Als aber nur anno domini 1240 margraf Herman dodts abgieng, erbet ine sein son, herzog Friderich von Österreich, der gleichwol auch ain margraf von Baden war. Wie aber derselb mit dem jungen könig Conradino von Schwaben, seinem vetter, in

15

Neapel durch anstiften des bapsts Clementis umb sein leben jemerlich und mit unschulden gepracht, do underzoh seins vatters bruder, der obgenannt margraf Rudolf, sich seines vetter verlassenschaft im land zu Schwaben. Des herzog Hermans dochterman, iez genannt herzog Friderichs

20

schwager, könig Odokar in Behem, het das herzogtumb Österreich und desselbig zugeherigen lender an sich gezogen; do wollt sich margraf Rudolf mit seinem schwager, könig Odokar, umb die österreichischen landen nit zanken, sonder ließ sich an denen güeter, die im in Schwaben zugestanden, wol

25

benüegen. Nun hett weder herzog Friderich, noch der margraf Rudolf die obgemelte lehen vom reich zu lehen entpfangen, weder von kaiser Fridrichen dem andern, noch von seinem sone, kinig Conradten; zu dem war bei irer baider regierungen ain wiester und wilder lerman im reich, das

30

die römischen kaiser und könig von den bäbsten verbannt, des remischen reichs entsetzt, auch alle stend des reichs irer pflicht und aidt, den kaiser gethon, von den bebsten ledig gezellt, und dörft niemands weder Friderico oder seinem son Conrado offenlichen anhangen, oder aber er war

35

gleich auch von den bäpsten verbannt. An solchem liesen sich die päpst nit benügen, sonder auch sie hetzten merertails gewaltige potentaten in der cristenhait an dise kaiser und könig; darneben so pratticierten sie durch etliche stend des reichs sovil, das iren etlich von dem kaiser abfielen.

40

Das verursacht die frommen kaiser und könig, das sie alle


  1. geben] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_153.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)