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geben; solche brieflin seien gar alt gewesen, das sie zum thail verblichen; die hab auch er, grave Geörg, bei obgemeltem amptman, dem Wolfen von Velberg, gesehen und in handen gehapt. Die ursach aber, das die comenthurei

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zu Krauten vor jaren dem erzstift Menz zu kaufen geben worden und also vom Johanniter oder Rodiser orden hinwegkommen, sei die, das acht Johanniter commendatores vor jaren geen Rodis wellen faren user deutschen landen, die seien under wegen durch sonder unfahl durch die

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piraten gefangen und dem Türken überlifert worden (sei bei lebzeiten herr Jörgen Schillings, der hernach maister des ordens in deutschen landen, beschehen), und mit dem gelt, das user der comenthurei zu Krauten[1] gelöst, do seien die gefangnen widerumb gelediget worden. Wie aber der

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churfürst von Menz den kauf domals zu handen gepracht, do hab er gleich alle brief durchsuchen lassen und, was die menzischen gesanten und amptleut für taugenlich gehapt, behalten, das überig sei alles bis in zwo groser zainen vol alter brief verbrennt worden. Bemelter graf Jörg von

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Thengen hat noch ain underricht geben, wa man von diesem graf Albrechten noch mege was grundtlichs finden; das hab die gestalt. Grave Rudolf von Werdenberg sei vor vil jaren Johanniter maister gewesen über den ganzen orden in deutschen landen; der hab bei seinen zeiten beschreiben lassen

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die stiftungen aller commenthureien des ordens, auch was ein ieder commendator erkauft und wie er hausgehalten, wieviel irer in ieder commenthurei und wer sie gewest, wie lang ain ieder regiert und ieder mit todt abgangen; darbei standen dann die wappen gemalet und wer sie vom

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geschlecht gewest; solichs alles seie in folio beschriben, und das buch gar nach in der gröse und dicke wie die groß Schweizer cronica des Johann Stumpfen; seie in schwarz leder eingebunden und mit spangen beschlagen. Dieß buch hab lang nach graf Ruedolfs absterben einer von Hastat,

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der ime im orden und dem maisterthumb überlangs erst succediert, überkommen, nach dem selbigen sei einer von Schwalbach ein comendator zu Tobel gewest; derselbig, nachdem er das buch zu handen gepracht, hab er das mit ime geen Malta gefüert, da es noch sein soll, und das hat


  1. Krauten] über die Johanniter zu Krautheim vgl. Schönhuth, Crautheim sammt Umgebungen s. 31. ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_141.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)