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war seins herkommens ain herzog von Schwaben und kaiser Friderichs des andern son. Derselbig underfieng sich ainer walfart im jar nach Christi gepurt 1109 zu sant Haimeran geen Regenspurg. Die verbracht er auch mit großer

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andacht, aber mit grosen geferden. Er war nun selb sibent, waren alle vom adel und der merertail ritter; denen vertrawt er sein leib und leben. Nun hat der guet künig grosen ufsatz in deutschen landen, macht alles der zwispalt und die unainigkait zwischen kaiser Friderrichen, seinem

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vatter, und den bäpsten zu Rom, die den fromen kaiser nit ufsetzen wolten und durch etliche bischöf allen unfriden und ungehorsame, ja auch in deutschen landen jammer und not anrichteten. Unangesehen solcher grosen unsicherhait begab sich der künig mit so wenig personnen, wie oblaut,

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gleichwol seines erachtens unerkannt, uf den weg. Aber er wardt von des bapsts anhang verkuntschaft und sovil mit dem bischof von Regenspurg gehandelt, das man den künig uf der fart wolt mürden. Hierein bewilliget der bischof. Wie nun der künig gen Regenspurg kam und zu S.

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Haimeran im closter übernacht mit seim gesündt, da kompt ain edelman, war des geschlechts ainer von Hochenfels, des bischofs lehenman, sampt seinen bluethunden ins closter. Geschach vast umb mitternacht, als menigclichen im closter schlief und sich kains argen versahe, alles der mainung, den

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frommen unschuldigen künig umbzepringen. Nun het aber der künig ain weisen alten ritter bei sich, hieß herr Friderrich von Ewensheim, der het hievon was gemerkt, und dieweil er aber wol verstand, das sie verrathen und verkauft, auch nit entpflihen, sonder alle umb ir leben kommen und

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gemürt müsten werden, do understandt er sich doch, seinen herren, künig Conraden, mit dem leben darvon zu bringen. Darumb in der nacht, wie er markt die mörder herzu nahen, was er sein herren in der stille wecken und aller sachen berichten, in auch darauf in ain truchen, die ungefähr in

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der cammer stande, beschließen und legt er sich geschwinde in des künigs bett. Gleich war der von Hochenfels mit seinen pfaffenknechten da, stießen mit groser ungestimme die thüren uf. Dozumal waren alle die, so in der cammer lagen, jemerlichen ermürdt und umbgebracht und der getrew ritter, herr Friderrich, darmit; allain der künig, so in der truchen lag und dem ohne zweifel hiebei nit geheur war, der kam darvon. Die mörder, so do wonten, sie hetten

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_131.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)