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ain münchscloster, Herrenalb genannt. Dasselbig begabet er zugleich, wie Frawenalb, mit zinsen und gülten, in beisein pfalzgrave Hugons von Tübingen, margraf Hermanns von Baden, graf Conradten von Calv, grave Eberharts von

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Straubenhart und anderer mer, darin er nach absterben seins gemahels, fraw Utten grävin von Sinshaim, sein leben hernach endet. * [1423] Es soll ain münch vor vil jaren im closter zu Lorch sein gewesen, ain edelman des geschlechts von

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Lustnaw, hat Gregorius[1] gehaißen, ain fleißiger man und großer nachforscher der alten geschichten; der hat die geschichten beschriben in deutscher sprach des kaisers Friderici Barbarosssae und desselben vorfaren biß uf den Fridricum secundum, und was seltzams oder ungewonlichs bei denselben

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zeiten fürgangen, das hat er mit eingemischt. Der hat diser historia und geschicht mit dem hirß uf dem Stromberg auch gedacht; ist schad, das ain sollichs herlichs werk soll zu boden sein gangen, wie es denn zu unsern zeiten den historien des gelerten mans Trittemii[2], apts von Sponhaim,

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auch zugeht. * * [1483] Es ist auch warhaftigclichen für ain besondere gnad von Gott dem allmehtigen zu halten gewest, das er disem herr Albrechten von Zimbern dise obgeherte gesicht zu ainer besserung seines lebens erscheinen lassen und

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fürgehalten hat, wie wir dann finden, das andern mer vor und nach diser geschicht, hohers und niders stands, dergleichen auch begegnet. Also finden wir, das könig Ottaker von Behem lang nach diser geschicht ain gehaimen rath gehapt, ist ain [1484] münch gewest prediger ordens, genannt bruder

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Otto; der war im sonderlichen lieb. Dessen überhub sich der münch, dann er ganz gewaltig am hof, und name sich vil hendel an, deren er wol über gewest. Als er nur das etliche jar also getriben, uf ain zeit do erscheinen im in der nacht drei beser gaist in der gestalt wie moren, die sahe

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er bei im hin und wider gegen seim bett danzen und den raien springen und hört sie singen ganz lieblich, under an-


  1. Gregorius] von Lustnau; leider scheint diese geschichte des kaisers Friederich Barbarossa und seiner vorfahren verloren zu sein. Vgl. Gödeke, Grundrisz s. 116. 5.
  2. Trittemii] wie dieß zu verstehen ist, geht aus IV, 193, 11 ff. (1 aufl.) hervor. Über Trithemius und seine schriften s. Silbernagel, Johannes Trithemius. 1868. 8°, und Helmsdörfer, Forschungen zur Gechichte des Abtes Wilhelm von Hirschau (1874) s. 28.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_114.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)