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Berchtolt von Eberstain, ain grave von Dillingen, ain grave von Helfenstain und andere mer. Zu disen thet [A54b] man auch gedachte junge freiherren von Zimbern. Die alle wurden in ir jugendt in der lateinischen sprach und aller

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zucht underwisen; nachdem sie aber erwuchsent, warden sie in allem ritterspil, dessgleichen in waidwerken und was zu eerlichen, adenlichen freuden und übungen dienen möcht, unterricht. Herr Waltprecht hieß herrn Gottfridts jungster son, der ward in seiner jugendt zu Sant Gallen in das closter

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gethan under apt Huldreichen freihern von Busnang. Da ward er ain conventual und verharret alda bis an sein end. Unlangs vor diser zeit, namlich nach Christi unsers herren gepurt im ain tausendt fünfundneunzigisten jar, ward das closter Alperspach durch herrn Rutman von Hausen

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aus dem Kinzgerthal, desselben grundt und boden es gewesen, und grave Allwigen von Sulz, auch von grave Albrechten von Zollern gepawen. Nachdem es nu volbracht, kam grave Albrecht in den orden. Zu disem grafe Albrechten kam herr Gotfridt von Zimbern gar vil, als der im sonders

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wol bekannt was. Dardurch gewan er zu dem closter ain solchen genaigten willen, das er im sein begrebtnus dahin erwellet, auch volgendts sambt seiner hawsfrawen im chor vor dem fronaltar begraben wardt. Sein gemahel, fraw Elizabeth herzogin von Tegk, zu ainer langwürigen

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gedechtnus der freiherschaft Zimbern, wurket im ain tuoch mit neunen jungfrawen, die sie in irem frawen[1]zimmer het, die ganz historia des zugs geen Jerusalem [76] und wie weiland ire zwen schwäger, herr Conrat und herr Albrecht, bei Nicea erschlagen und herr Friderrich von Zimbern hart verwundt

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mit dem graven von Schwarzenburg und andern vorgenannten darvon komen war. Dises tuch, daran sie neun ganzer jhar gearbait und die größe gehabt, das der ganz chor zu baiden seiten ob dem gestüel darmit behenkt, kam nach ir und ires gemahels, herrn Gottfridts, absterben geen Alperspach

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in das closter, da es anno domini fünfzehenhundert zwainzige noch gewesen ist. Und wiewol solichs in der beurischen auffrur, als gemelt closter von den pauren auch eingenomen, zum thail verbrennt und zerrissen worden ist, so sein doch etliche stuck noch verhanden, die zu Herrnzimbern in dem

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schloß zu ainer ewigen gedechtnus behalten werden. Und


  1. frawen-] von hier an fehlen in A 3 blätter, bl. 55-57.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_106.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)