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leut verloren, doch seindt sie dreimal hundert tausendt stark, [A44a] on weib und kind, glicklichen und wol über den arm des mers Hellesponti, genannt Bosphorus, in Asiam geschifft, und wiewol inen etliche saracenische fürsten und

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potentaten mit groser anzal volks entgegen zogen und inen den pass oder eingang Syriae zue wheren sich understanden, idoch lagen sie denselben allwegen ob, deren sie ain große anzal erschluogen. Nach disen victoriis ruckten sie fort auf Niceam die stat. Underwegen aber und nit weit von

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Nicea wardt dem teutschen haufen an profiant und allerhand narung abgeen, und als sie berichtet, wie stark die Türken verhanden und nemlich das sie nit feer von dannen ir leger geschlagen, riten sie erstlichs mit großen sorgen und fürsichtigkait auf die füeterung, hernach aber von tags zu tags

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begaben sie sich, ihn lenger ihe weiter hinaus, bis zu letsten, das sie auf zehen meil wegs sich vom leger theten, blünderten und raupten. Zu letsten, als sie des türkischen königs Solimans gar kain sorg mer heten, welcher sich bisher mit vleis also still gehalten, und iren bei zwaihunderten zu ros

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und drei tausendt zu fues sich abermals on alle ordnung vom leger gethon, warden sie in solcher eil von gedachtem Türken Solimanno umb[65]zogen und der mererthail erschlagen. Als dise mer im leger erschallen, entstand ain große empörung, also das die gemainen knecht on alle ordnung

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an die findt ze ziehen begerten; und wiewol pfalzgrave Hugo von Tübingen, dessgleichen herzog Walther von Tegk, als die obristen, das kriegsvolk gern aufgehalten, in ansehung [A44b] der schnellen niderlag, auch die großen macht der feindt, iedoch möcht sollichs also wenig verfahen, das sie

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zu letsten zwungen waren, ain ordnung ze machen; zogen derhalben mit viertausenden zue ros und fünfundzwainzig tausenden zu fueß an die feindt, der hoffnung, seitmals es ihe nit anders sein konnte, eer einzulegen oder aber ir leben darumb zu geben; und wiewol von Deütschen, insonderhait

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dem adl, gar ernstlich ward gestritten, die auch vor andern nationen eerlicher und ritterlicher thaten sich zu befleißen begerten, waren inen doch die Türken so gar mit irer unzelichen menig überlegen, die auch so fast mit den vergiften geschossen auf sie trangen, zu dem das die rettung der

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anderen Christen zu langsam kam, das iren zu letsten der mererthail ward erschlagen. Under denen waren baide obristen, pfalzgrave Hugo von Tübingen und herzog Walther

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_091.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)