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ten begerten. Der zeit, als dise mer in deutschen landen erschallen, waren herr Friderrich und herr Conradt von Zimbern, gebrüeder, bei kaiser Hainrich zu hof, daran sie neben und mit andern graven und hern aus dem landt zu

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Schwaben etliche jar hetten gedient, auch unangesehen den großen schaden, so der herrschaft Zimbern von herzog Berchtoldten von Zeringen zugefüegt, bei iren herren in lieb und laid trewlichen waren ver[62]harret. So bald der zug angieng, namen sie ain underthenigs urlaub, verfüegten

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sich darauf zum fürderlichisten zu irem herrn vattern, herrn Gotfriden, den sie sampt iren baiden brüedern, herrn Gotfriden und herrn Albrechten, zu Herrenzimbern fanden. Denen und zuvoran irem herrn vatter zaigten sie an, das ir will und mainung wer, in solchem eerlichen, christenlichen

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zug zu sein und neben andern graven, freien und vom adel deutscher nation ir ritterlich gemüeth gegen den grausamen erbfinden des glaubens und alles christenlichen bluots zu bewisen; derhalben sie in als iren herrn vatter auch umb erlaubtnus ersuchen wolten, darzu, das er sie nach aller

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notturft auf die rais welte versehen. Mit disen und dergleichen worten bewegten sie [A42a] irn brueder, herrn Albrechten, so ain zeit lang zu Herrenzimbern anhaimsch gewesen, das er auch mit seinen baiden brüedern, herrn Fridenreichen und herrn Conradten, zu ziehen begerte. Als nu ir her

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vatter seiner sön gemüet erkannte, wolte er sie nit daran hindern, sonder sagt inen darauf zu, trewlichen, was er vermöcht, mitzuthailen, damit sie zu der christenlichen rais gefürdert wurden. Darauf, so fürderlich er möchte, ferket er sie ansehenlich ab mit harnasch, pferden und anderm,

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zu aim solchem weiten zug dienstlich. Aber nachdem herr Fridenreich von Zimbern ihe und allwegen ain prachtlicher her gewesen, welchs er also von jugend auf an dem kaiserlichen hof, auch in kriegen gewonet het, ließ er sich an der zerung, die im und baiden seinen brüedern, herrn Conradten

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und herrn Albrechten, von irem herrn vatter verordnet, nit benüegen, sonder, on wissen und hinder gedachtem seinem herrn vatern, auch aller seiner brüeder, schetzet und nötet er etliche underthanen, in der herschaft gesessen, insonderhait in dem dorf Rulinghoven, da derselbigen zeit seer reich

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und wolhäbig leut, die Zoppen gehaißen, wonnhaftig waren; derhalben nach seinem abschid große clag von dem gemainen man erwuchs, er auch dessen hernach, wie volgen

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_088.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)