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ain conventher zu Sant Gallen gewesen und durch apt Huldreichen dermaßen gefürdert worden. Aber dieweil bischof Gebhart zu Costanz wol gerust und nit glich weichen wolt, wardt apt Huldreich von Sant Gallen, dem kurzlich vorhin

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der kaiser aus besondern gnaden zu dem patriarchat von Aquileja verholfen, sampt grave Hainrichen vom Hailigenberg verursacht, ire lehensleut, auch andere hern, vettern und schweger zu beschreiben und umb hilf und beistand zu ersuchen. Der zeit waren herr Jörg und herr Cuno,

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gebrüeder, zu Herrenzimbern bei irem herrn vattern, herren Grottfriden dem eltern, und kurzlich vorhin baide einlendig worden. Alsbaldt nu der alt herr Gottfridt von seinem vettern, grave Hainrichen vom Hailigenberg, umb hilf ersucht, schicket er im herrn Jörgen, seinen son, villeicht wer

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herr Cuno mit gezogen, so er nit durch ain schwere krankhait verhindert zu Herrenzimbern hett bleiben müeßen. Nu schicket es sich [A38b] on alle gefärde, das iezgemelter herr Jerg underwegen bei herrn Hartman freihern von Hohenclingen, zu Clingen ob Stain gelegen, benachtet. Des

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gemahel was grave Hainrichs vom Hailigenberg schwester; die het im ain ainigen son, auch Hainrich, und ain dochter, fröle Adelgundis gehaißen, geporen. Disen jungen herrn schicket sein her vatter, der ganz alt und unvermögenlich was, mit herrn Jergen von Zimbern zu hilf seinem swager,

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grave Hainrichen. So bald sie nu zu apt Huldrichen, patriarchen von Aquileja, sampt grave Hainrichen vom Hailigenberg kamen, die sich izund beworben[1] und ain zimliche anzal irer lehenleut, auch anderer grafen und herrn von der freundtschaft zusamen heten gebracht, belaiten sie bischof Arnolten

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mit aim trefflichen raisigen zeug uf Costanz, der mainung, ine mit gwalt alda einzusetzen, als auch auf das letst entlichen geschach. Dann wiewol die burgerschaft von Costanz bischof Gebharten, der iezo vil jar bei inen residiert, gern behalten, auch, sovil sie möchten, sich ernstlich wider

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bischof [59][2] Arnolten setzten, iedoch, nachdem sie merglichen großen schaden, als mit brennen und verderbung alierlai frucht durch den raisigen zeug erliten, auch iren vil in aim schärmützel hart verwundt und zum thail erstochen, mochten sie in die harre dem gwalt des apts und des grafen


  1. beworben] A beworden.
  2. 59] auf s. 58 die wappen von Zimmern und Hohenclingen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_084.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)