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in ain besonders abgesondert gezelt fürten; daselbst waren andere, die namen den bischof, fürten ine zu aim block, daselbs zogen sie im das geschier und den weiber-werkzeug herfür, legten ime den uf den block und zu seiner straf[1]

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begangner handlung do schlugen sie ime ain hilzin pfal durch den schwanz. Mit was großen schmerzen das zugangen, das ist leuchtlich zu gedenken. So bald aber solchs beschehen, do ward der bischof seinen diener also krank und semianimis überantwurt, mit dem ustruckenlichen bevelch,

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das sie iren herren one vorderung gen Augspurg füren, daselbst er hinfüro seinem ampt und der kürchen, auch dem gotzdienst uswarten sollt. Aber er kont dem übergroßen schmerzen nit übersehen, sonder starb uf dem weg, beschach uf s. Barbaren abent anno 1063. Wer er aber vom geschlecht

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seye gewesen, das ist diser zeit noch unbewust[2]. * Nu ist under allen widerwertigen und finden kaiser Hainrichs insonderhait herzog Berchtoldt von Zeringen ainer gewesen. Dieweil im aber kaiser Hainrich der dritt, dises kaisers herr vatter, aus besondern gnaden vertröste, wann

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und so bald herzog Otto von Schwaben, der dann kain leibserben hinder im verließe, mit tod abgeen, so welt er im das fürstenthumb Schwaben als ain lehen, das dem hailigen reich haimfallen, gnedigclichen verleihen und zustellen, welches aber volgendts nit geschahe. Dann wie unlangs hernach

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ermelter kaiser todts verschide, do begabet sein nachgelassne wittwe, fraw Agnes, die kaiserin, iren tochterman, grave Ruodolphen von Hapspurg und Rheinfelden, mit gedachtem herzogthumb Schwaben. Wol ward im das herzogthumb Kernten darfür verhaißen, welches im aber auch nit

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gehalten, dann sollichs [A33b] kaiser Hainrich der viert aim andern fürsten, Ruodolf genannt, als seinem bluotsverwandten und allernechst gesipten freundt, zustellet, und darauf zu aim herzogen machet. * [1182] Bei kaiser Hainrichs des vierten zeiten ist das

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herzogthumb Kernten von ermeltem kaiser ainem zu lehen verlihen worden, dem er auch mit sipschaft verwant war, hieß vorhin Lutolphus Genuensis. Nit mag man aigentlich wissen, was geschlechts er gewesen, aber sonder zweifel


  1. straf] über diese strafe vgl. Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer. Zweite Ausgabe, s. 520; Liebrecht, in Germania XIV, 387, zu dieser stelle.
  2. unbewust] vgl. Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg I, 373 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_077.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)