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lassen, so lang biß das sie solche fart, wie sie die verhaißen, volpracht hetten. Und wiewol die rais sorgclich und gefärlich, auch der weg weit auß Behem biß in Schwaben, auch sie ains thails so schwach und presthaft, das sie ainandern

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tragen und füeren muosten, so lang das sie auß der feind landt kamen, noch behüetet und beschürmet sie Gott allezeit, der inen so wunderbarlichen und gnedigclichen [40][1] außgeholfen, das sie gelücklichen und wol geen Etenhaim kament, daselbst sie abermals Gott mit innigkait und

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andacht dank sagtend. Und damit dise wunderzaichen in ewigkait nit vergessen, sonder zu ainer zeugnus der ehr und macht Gottes denen nachkomen kundt thon wurd, liesen sie sich alle mit iren wappen, bei denen sie erkannt werden mechten, in ain aufschlag wurken, denen etliche die ketten

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an füeßen, etlichen an armen oder an leiben hiengen, nachdem dann ain iegclicher gefangen und eingeschmidt gelegen war. Diser gewurkt aufschlag ist bei vierzig jharen in gemelter kirchen bei sant Lienhart zu Etenhaim noch verhanden gewesen, nachvolgends anno domini fünfzehenhundert

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fünfundzwainzige ist er sambt vilen andern monumenten, daraus dise historia zu thail gezogen, in der beurischen aufruor zerhawen und verbrennt worden. Dieweil nun dise geschicht, wie iezund gehört, zu sant Jörgen auf dem Schwarzwaldt erfunden, welche sich eben der zeit zugetragen, als das gemelt

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gotzhaus zu dem andern mal widerumb ernewert worden, will alhie von neten sein anzuzaigen, durch wen solichs beschehen.

Derhalben zu wissen, als man zellet nach Christi unsers herrn gepurt tausendt dreiundvierzige, waren in leben zwen

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gebrüeder, Hesso und Athila oder Etzel genannt, ires geschlechts und herkomens freiherrn von Degernow, welches schloß und herrschaft unferr von der statt Biberach gelegen. Dise namen inen für, nachdem inen Gott kain leibserben verliehen, auch sonst kainer mer ires namens und stamens,

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ire herrschaft und güeter zu dem Lob Gottes zu verwenden und etwan ain closter zu pawen, in dem Gott ewigclichen geprisen und geehret werden mechte. Wiewol sie nun erstlichs ganz des willens, solchen ir fürgenomnen baw aus dem schloß und sitze ires namens zu volstrecken, auch etwas

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daran angefangen, bedachten sie doch, das es füegclicher


  1. 40] auf s. 39 stehen die wappen von Zimmern und Veringen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_065.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)