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und Wenden verlassen und in Ungern sich hinfüro enthalten haben müeßen[1].

[31] Wie kaiser Hainrich denen Obotriten und Wenden vier obriste hauptleüt gesetzt, under denen herr
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Friderrich freiher von Zimbern ainer gewest; auch wie her Georg, her Gottfrid und her Sigfrid, seine gebrüeder, in den turnieren zu Maidenburg und Rotenburg, an der Tauber gelegen, eingeritten.

Nachdem nu kaiser Hainrich dise victoria wider die

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Hunos erlangt, hat er die landtschaft der Obitriten und Wenden widerumb eingenomen und zum reich bracht. Damit aber gemelte lender hinfürter wider vilgemelte Hunos gehandthabt und erhalten wurden, gab er inen zu hauptleuten herrn Adamen freiherrn zu Hohenclingen und herrn

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Philipsen freiherrn von Wulsdorf aus Meichsen, baide [Al8b] ritter, mit ainer guten anzal kriegsvolks, die sie regieren und bei des reichs gehorsame behalten solten. Es könte aber der kaiser so bald nit verrucken, die Gothen, Obitriten und Wenden wurden abermals von denen Hunis, als denen,

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die sich solcher fruchtbarer und nutzlicher lender nit gern verzigent und verwagent, durch haimliche underrede angesuocht, auf mainung, sich widerumb vom reich ze thun, und inen, den Hunis, nach voriger gewonhait ires glaubens und sonst zuzufallen. Darzu was sie nit wenig verursachen der

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leumedt, so ausgangen, wie alle fürsten und stende des reichs verritten, und das nit leichtlich das reich sich widerumb in ain solche rüstung begeben wurde, beschloßen darauf, sich widerumb under die Hunen zu begeben. Sollichs kam dem kaiser mit treffenlicher kundtschaft für, wie sie die Hunos

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wider einlassen wolten; hetten auch darauf obgedachte obriste hauptleüt und anwälte, herrn Adamen von Hohenclingen und herrn Philipsen von Wulsdorf jamerlichen erschlagen. Derhalben gepot Ir Majestat, in allen iren lendern eilendts mit aller macht gerüst zu sein, des willens, mit höres craft

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widerumb auf die königreich der Obitriten und Wenden zu


  1. müeßen] darauf folgt in B, den grösten theil der seite einnehmend, »effigies Lusonis de Cimbra« und auf s. 30 das zimmerische wappen und das wappen der grafen von Kalw.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_052.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)