Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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sonst ußer der liberalitet ain prodigalitet[1] und verschwench wurt; zu dem offenbar, wie schandtlich und ellendclich solche herliche gotzgaben und stiftungen zu zeiten, ja vilmals missbraucht werden und wider der stifter erlichs gemüt und
willen gehandlet wurt. So nemens die weltlichen iezund gar hinweg, thun den gotzdienst ab, machens also, das der Türk erger nit wol thun könnte. Also ist es disen erlichen grafen auch gangen. Hernach, als die güter und nutzungen mertails ußgetailt und hingeben und allain die hohen
oberkait sampt dem forstlichen titel noch gehapt, deren inen die gaistliche leut nit hetten gewünschet, do haben sich die grafen der kriegshandlungen und reutereien beholfen und sich damit wellen erneren. Das ist inen misslungen, sein darob vertriben, verjägt und in ellendt kommen, von haus und
hof, land und leuten, und auch letstlichen im verderben störben müßen, darum auch etlich haben vermaint, solcher unfal sei den graven daher entstanden, von wegen der übergroßen unbarmherzigkait und grimme, die sie mit iren gefangenen leuten mutwilligclichen getriben und domit gegen
Gott was sollten beschuldt haben, zugleich wie man bei unser zeiten gesagt, das ußer solcher, iez erzellter ursach der beharlich und langwirig unfal deren von Klingenberg auch doher entspring, und namlich das etlich unschuldige gefangne, in reder geflochten, über die hohen berg uf Tweil
ganz grausamlichen und erschrockenlichen seien herab gelassen worden. Der allmechtig verzeihe uns allen! * So sein gleicher gestalt die rauchgrafen von Bainburg selbiger zeit in ain solchen abgang kommen, das sie nit allain kain adels stat oder standt halten, sonder auch es
hat der letzst, so etwan außer Frankreich zu graf Felixen von Werdenberg geen Moselburg komen, in Frankreich sein unvermegens halb als ain reisiger dienen müeßen. Also ist das glück wandelbar, und, wie man sagt, in hundert jaren hiertenkünder künigskünder und künigskünder werden
auch wider hiertenkünder. * Demnach aber die Huni, das sein die Ungern, die fürstenthumb Brandenburg, Stettin, Pomern, Meckelnburg, Rügen und Wenden, die der zeit mit andern namen, als Obitriten, Lausin, Surben, Melzine und Dellmanz benannt waren, mit
mer anstoßenden landtschaften, herrschaften und gepieten
- ↑ prodigalitet] hs. prodigaliter.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_050.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)