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hart, zu ainem domherren worden zu Straßburg uf dem hohen stift, darauf er sich also gehalten, das er zu domdechant erwellt. Nun war der zeit ain bischof zu Straßburg, hieß Friderich, und war seins herkommens ein freiherr

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von Blankenhaim. Der hielt sich mit seinen schatzungen und unersettigem geiz, das im sein clerisei, auch die statt Straßburg abgunstig wurd, welch er unwill also zuname, das er letstlich das bischtum verließ, vertauschet das mit bischof Wilhalmen von Utricht, der war ain graf von Diest. Wie

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nun derselbig ain zeit lang das bischtum Straßburg inhett, kundt er sich eben so wenig, als sein vorfar, mit seinen domherrn, auch der statt vergleichen, und erlangt ain [1523] großen missverstandt oder missgonst bei menigclichem. Darum sagt man, es hab ime gedachter sein vorfar, bischof

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Friderich von Utricht, herauf geschriben und inne ganz ernstlich vor dreien sachen in allen trewen gewarnet, und das er sich nun wol soll fürsehen, namlich vor der macht der statt Straßburg, am andern vor der untrew seiner lehen- und amptleut, die es wider inne hetten, und zum dritten

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vor der großen dorhait seiner domherren. Und wiewol der pabst het gelt genommen und in den tausch bewilliget, nochdann so war der wechselbischof von Utricht dem capitel und der statt Straßburg so gar zu wider, das die vom domcapitl ain ander und nemlich den dritten bischof erwellten,

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das war der obgenannt graff Burkhart von Lützelstain, ain wesenlicher, verstendiger graff. Darufs entstand ain große widerwertigkait. Darumb thett er als ain weiser graf, wolt in disem zank lenger nit wonen und resignirt sein gerechtigkait, die er zu dem bischtum hett, und behielt ime vor die

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statt Rufach sampt dem ganzen ampt, darzu geherig. Aber in kürze hernach, als seine brüder und agnaten one manliche leibserben abgestorben, do verließ er mit verwilligung des bapsts den gaistlichen stand und verheurat sich mit freulin Agate frein von Hohenfels, dann die grafschaft

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Litzelstain sampt allen zugeherigen güeter uf inne geerbet war. Sein gemahel gebar ime hernach zwen söne, das waren dise zwen, von denen wir hierin meldung gethon, grave Jacob und graff Wilhelm. Nachdem sie aber die Pfalz mermals angriffen und vil schadens gethon, do legt sich der pfalzgraf[1]


  1. pfalzgraf] über diese lützelsteinische fehde s. Häusser, Geschichte der rheinishien Pfalz I, 320—321, 332 und 339 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_047.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)